Abenteuerliche Begegnungen


:Abenteuerliche Begegnungen
Im Nordschwarzwald - So passiert!
 
Eines Tages ging ich wieder in ein mir schon lange vertrautes Waldstück, in dem ich besonders gern unterwegs war. Bald kommt man vom breiten Waldweg auf einen sich schlängelnden Pfad, der abwechselnd bergauf und dann wieder bergab geht. Links daneben erheben sich Felsen. Als ich nun so dahinschritt, gerade bergab laufend, kommt mir auf dem Pfad von vorne und oben wie aus dem Nichts ein großer schwarzer Hund entgegen,  versperrt mir den Weg und fängt (von oben herab gewissermaßen, er befand sich auf dem Pfad ja oben, ich unten; jedoch in kurzer Distanz zu mir) fürchterlich zu bellen an. Was tun?  Ich fing nun an, mit dem Hund zu reden: „Wo ist Herrchen, wo ist Frauchen“, dabei meine Arme weit ausbreitend und in die Höhe hebend. In der rechten Hand hielt ich meine Sonnenbrille, und ich konnte beobachten, wie der Hund mit größter Aufmerksamkeit diese Sonnenbrille im Auge behielt. So ging es eine ganze Weile. Also immer meine Ansprache: „Wo ist Herrchen, wo ist Frauchen“ und praktisch über mir befindlich, jedoch in nächster Nähe der wie wild bellende Hund. Irgendwann entschied ich mich dann aber, meinen Weg doch fortzusetzen und machte einen ersten Schritt bergauf in Richtung Hund. Und was tat dieser? Er drehte sich um und verschwand!
 
Damit könnte die Geschichte eigentlich enden, wenn ich nicht einige Zeit später in der Zeitung gelesen hätte, dass in dieser Gegend ein behinderter Mann auf Krücken, sicher von der nahe liegenden Rehaklinik kommend, von einem großen schwarzen Hund angefallen und grausam zugerichtet worden war! Ich rief dann auch die Polizei an und schilderte meine Begegnung mit einem großen schwarzen, noch jungen, schäferhundartigen Hund in derselben Gegend. Ob das in diesem Fall viel geholfen hat, weiß ich nicht zu sagen. Aber es ist nicht verkehrt, wenn man in Wald und Feld  unterwegs ist, mit Tierbegegnungen zu rechnen und in etwa zu wissen, wie man sich dann am besten verhält!
 
Ehrlich gesagt, bin ich froh, dass ich bei all meinen vielen Waldläufen nie einer Wildschweinherde begegnet bin, obwohl ich ständig auf ihre Spuren stieß. Wie ich das gemacht habe, bleibt für mich selbst ein Rätsel; denn es gibt sehr viele Wildschweine im Schwarzwald! (Spötter meinen sogar, die Wildschweine hätten mich zuerst gesehen, und dann lieber schnell das Weite gesucht :-) Am gefährlichsten ist es, einer Bache zu begegnen, die mit den Frischlingen unterwegs ist! Da ist guter Rat teuer. Ich habe mal gehört oder gelesen, dass man am besten stehen bleibt, die Bache fixiert und dann ruhig und angemessen lange rückwärts, von der Bache weg, läuft, um ihr so zu zeigen, dass der Weg für sie und die Frischlinge frei ist!
 
Eine tatsächliche, jedoch nette „Begegnung“ hatte ich einmal im Frühjahr auf meinem geliebten Albtalweg Richtung Bad Herrenalb, den ich gerade hinunter lief. Plötzlich kam mir, so etwas gab es tatsächlich!, eine Schaf- und Ziegenschaar OHNE HIRTEN entgegen! Man sagt ja, Schafe seien viel zu dumm, um ohne Hirten unterwegs zu sein! Das war aber bei diesen Schafen – und auch den Ziegen – keinesfalls so. Sie liefen, zwar langsam und immer wieder an den frischen Grashalmen am Wegesrand rupfend, den Albtalweg hoch, den ich gerade herunter kam. Plötzlich stand ich dann auch mitten in dieser Schaar, links blökte mich ein Schaf an, rechts von mir meckerte eine Ziege. Ich habe mich dann etwas mit ihnen unterhalten, und sogar kleine Videoclips gemacht! Leider sind sie mir inzwischen abhanden gekommen, sehr schade.
Ich wusste in etwa, wo sie zu Hause waren, denn ich kannte die ganze Gegend sehr gut. – Diese Begegnung hat mich damals sehr gefreut! Heute wäre so etwas vollkommen undenkbar, denn der Wolf ist längst auch in dieser Gegend unterwegs! Inzwischen gibt es in dieser Gegend gar keine Schafe und Ziegen mehr. Auch Hühner, Enten und Gänse gibt es nicht mehr. Und Kühe auch nicht mehr. Von einem Hütehund ganz zu schweigen, der immer da war. Die Gegend wirkt jetzt auf mich wie ausgestorben; sehr, sehr schade!    

Kommentare (1)

sorya

Da hatten Sie grosses Glück, dass Ihnen nichts passiert ist. Sie haben aber auch das Richtige getan. Das besänftigte Zureden hat dazu beigetragen und schlussendlich, dass Sie ohne Angst weiter gegangen sind. Einem Hund darf man niemals seine Angst zeigen.