Das Gehör und das Schiebetor


Das Gehör und das Schiebetor



Ich sollte eigentlich über mein Gehör nicht klagen, denn vielleicht bleibt es nur noch kurz so scharf, wie es im Moment ist. Schon immer war ich empfindlich gegen laute Geräusche, jetzt macht wahrscheinlich auch mein Alter manche Töne schon ganz unangenehm für meine Ohren.

Es konnte mir also nicht gut gefallen, als ich mal vor mehreren Tagen ein neues, unangenehmes Geräusch wahrzunehmen begann. So ein furchtbares metallisches Quietschen. Ich habe kurz ermittelt und entdeckt, dies war das elektronisch gesteuerte Schiebetor in der Einfahrt hier. An einer Stelle quietschte es zwar nur, im Haus leben aber 30 Familien, da kann man leicht verrechnen, wie oft das Tor immer wieder auf- und zugehen muss, und das nicht nur am Tag.

Ich habe bald erfahren, wem ich das melden sollte, und – nicht sofort zwar, denn da stand das Wochenende noch davor – das Tor wurde geölt, oder was war das, auf jeden Fall war das für mich eine große Erleichterung. Warum hatte es Keiner schon vorher gemeldet? Nur wenige Wohnungen, darunter auch meine, richten sich teils nach diese Seite, wo sich das Tor befindet.


Nach weiteren paar Tagen, wo ich wirklich glücklich war, von dem Geräusch nicht mehr gequält zu werden, saß ich in meinem Wohnzimmer – und plötzlich hörte ich das wieder… Meine Ohren empfanden dieses Quietschen wirklich fast wie einen Schmerz. Ich wurde verzweifelt. Da musste der Fachmann seine Arbeit gefuscht haben, wenn ich aber nach einigen Tagen nun wieder um Torölen bitten würde, nimmt man mich wahrscheinlich für eine nervöse ältere Dame, die etwas hören kann, was es gar nicht gibt, oder so…

Plötzlich hörte ich dieses gehasste Geräusch von einer anderen Seite her – unmöglich, da gibt es kein anderes Tor. Ich machte die Balkontür auf, und: was für ein Glück... Diesmal war es nur ein Vogel, mir unbekannt, der ganz ähnlich „sang“, wie es das Tor vorher tat. Oh ja, so etwas kann ich gerne hören, nur ab und zu ja, und nicht hundertmal rund um die Uhr.





(Eigenes Titelfoto)

 

Kommentare (11)

ladybird

Liebe lächelnde Christine, 
auf Deinen Artikel fällt mir gerade ein, dass wir einst im Haus über einer Druckerei wohnten...und das Rumpsen und überhaupt den ständigen Lärm, glaubten wir nicht aushalten zu können...Nach etwas Wohn-zeit mußte uns unser Besuch auf den Lärm, aufmerksam machen....
stell Dir vor, wir hatten uns tatsächlich daran gewöhnt..........
heute nerven die Tauben und Krähen....
mit Dank für Dein "Gehör" und lieben Gruß
herzlichst 🐞-Renate

Christine62laechel

@ladybird  

Liebe Renate, Deine Erinnerung hat auch mich an etwas erinnert. Das war kein so lästiger Lärm, wie zum Beispiel eine Druckerei (😊), trotzdem. In meinem Elternhaus gab es eine alte Junghans-Uhr, die nicht nur ziemlich laut tickte, sondern sie hatte auch volle und halbe Stunden geschlagen. Und da waren auch nur die Besucher, die staunten: wie kann man das aushalten? Und wie können wir dann in der Nacht schlafen? Ja, man konnte sich daran gewöhnen; lange Jahre, schon woanders, brauchte ich eine tickende Uhr in meiner Wohnung, um mich ganz wohl fühlen zu können. Jetzt natürlich nicht mehr.

Ich glaube, regelmäßige Geräusche, und nicht sooo laut, kann man schon irgendwie vertragen. Die ganz lauten aber, plötzlichen, mit besonders hohen Tönen, die gehen schön auf die Nerven...

Mit herzlichen Grüßen
Christine


 

JuergenS

Da bin ich auch dabei, hellhörig, aber schwerhörig ist vielleicht noch ein gutes Stück schlimmer, weil kaum jemand zugibt, dass er schwerhörig ist und deshalb sein Hörgerät nicht mag.


       👂    🚀
 

Christine62laechel

@JuergenS  

Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass die Hörstörungen meistens mit dem Altern assoziiert werden. Das stimmt natürlich nicht: zum Beispiel meine Nichte (jetzt 47) hat ihr Hörgerät schon als Kind getragen. Und Hörgeräte gibt es heutzutage ganz prima, nicht so komisch, wie auf alten scherzhaften Bildern. :)

Rosi65

Liebe Christine,

es soll tatsächlich Amseln und Stare geben, die zur Verwirrung ihrer menschlichen Zuhörer beitragen. Sie können auch gut mechanische Geräusche imitieren. Laut NABU ist die Nachahmung von einem Handyklingelton sehr beliebt, der dann kurz in ihren Gesang mit eingebaut wird.
Sehr moderne und kreative Sänger halt.
😎😃👏

Mit fröhlichen Grüßen
       Rosi65

 

Christine62laechel

@Rosi65  

Liebe Rosi, vor allem: herzlichen Glückwunsch zum gestrigen Sieg der deutschen Frauenmannschaft! 🌹 Ich habe mir nur einen Teil angeschaut, wegen der für mich späten Uhrzeit, es war aber genug, um das Spiel interessant und fair zu finden. Das Ergebnis 2:0 für Deutschland sollte für die polnische Debütantinnen keine Schande sein; sie haben ja mit mehrfachen Meisterinnen gespielt. (Tja, für echte Sportler zählt immer nur der Sieg... 😊).

Und ja, das musste wohl eine Amsel gewesen sein, die mir kurz wieder Angst gemacht hatte. Ich nehme es aber dem lieben (Spaß)Vogel nicht übel; sein Gesang später war eine schöne Genugtuung. 

Mit herzlichen Grüßen
Christine

Rosi65

@Christine62laechel

bird-3384187_1280.jpg  Noch ein Spaßvogel im Sommer-Freibad! 😊
- Foto - pixabay.de

Winterbraut

Liebe Christine,
ich kann dich sooo gut verstehen. Auch ich bin geräuschempfindlich und ich denke, wenn man selbst Rücksicht auf das Umfeld nimmt, stört so etwas umso mehr.
Es ist ja schon so, dass manche Menschen bei allem, was sie in die Hand nehmen, unsensibel sind. Da knallen Töpfe, quietschen Möbel, schallen Radios oder Fernseher in unseren Wohnbereich, dass man die eigenen Geräte lauter stellen muss, um nicht zwei Sendungen hören/ sehen zu müssen. Ach jaaaa....

da ist das Kreischen einer Elster ein willkommener Klang.

Liebe Grüße
Ingrid

Christine62laechel

@Winterbraut  

Genau, liebe Ingrid. Es gibt Geräusche, die es ab und zu einfach geben muss, und die kann man dann, nicht gerne zwar, aber irgendwie vertragen. Ganz schlimm, wenn man unter Menschen lebt, die vom Lärm nicht gestört werden, oder die sogar durch ihr lautstarkes Verhalten ihre Anwesenheit immer wieder gerne betonen. Ich habe mal ein Jahr lang in einem Zimmer mit einer Studienfreundin wohnen müssen, die alles laut tat: sie gähnte ja laut! Zum Glück hat sie dann geheiratet, und ich konnte eine andere Freundin als Mitbewohnerin genießen; eine ruhige und stille Person, obwohl ganz lieb und humorvoll. Es stimmt ja nicht, dass die Stillen langweilig sind. 😊

Gestern konnte ich übringens zu einem ersten Mal hier eine Amsel singen hören. Seltsam; bald hören sie ja damit auf, wenn die Jungen fliegen können. Das kleine Konzert war wunderschön.
Und nur solche Geräusche wünsche ich auch dir.

Mit herzlichen Grüßen
Christine

fidelio

Guten Morgen liebe Christine !

Ich kann dich gut verstehen, quietschen ist ganz arg, ob beim Müllwagen, wenn die Kübel hineingleiten sollen, das aber nicht tun, usw. usw.,  oder eben bei dem Eisentor wie du schreibst.

Ich wohne auch in einem Mehrparteienhaus, aber das tut nichts zur Sache, jedenfalls haben wir beim "Eingang" auch ein Eisentor. Ist kein Schiebetor sondern Gitter und mit einer Eingangstür, auch aus Metall.
Soweit so schlecht, wir sind hier etliche Mieter, ja und jedesmal wenn das "Eingangstürl" wieder zufällt (man könnte es auch normal zumachen), also meistens fällt es eben zu, das gibt dann einen ordentlichen Lärm.
Ich wohne im ersten Stock, ABER nicht über dem Eingang, wie das meine Nachbarin die ober der Gittertür nun schon 6o Jahre aushält, man weiß es nicht grrrrrrrrrrrrr.

Ich sage immer "ich höre gut, aber ich sehe etwas schlecht", ich bin diesen dumpfen Lärm wenn die Tür wieder einmal "zufällt" schon ein wenig gewöhnt, aber DICH kann ich sehr gut verstehen "quietschen" ist ja noch viiiiiiiiiiiiiel ärger.

Ich wünsche dir starke Nerven und sende freundliche Grüße
Monika

 

Christine62laechel

@fidelio  

Liebe Monika, so eine Eingangstür gibt es hier auch - auf meinem Titelfoto kaum hinter dem Schiebetor zu sehen, und es führt in den Hof von dem Nachbarhaus eben (mein Wohnblock ist auf dem Foto nicht zu sehen; es ist viel neuer und schöner). Und diese "Türl" kann ich auch immer wieder beim Zuschlagen hören, zum Glück ist das nicht ganz nah, und das Geräusch weniger invasiv. An Stelle von den Hausbewohnern von da würde ich heimlich ein dünnes Stück Gummi oder Filz da aufkleben; die Tür würde dann ganz sicher leiser knallen. 😉 Wieso die Leute aber die Klinke nicht gebrauchen, so wie sie dazu da ist? Als ich noch jung war, waren die Kinder immer wieder darauf aufmerksam gemacht, und das wirkte dann auch. Und jetzt... 👫😞

Ich wünsche dir ein ruhiges Wochenende unter friedlichen Menschen, die keinen Lärm zu machen wissen.

Mit Grüßen
Christine