Der Himmel ist blau

Eine Gruppe von Freunden, die in einem Café saßen und sich zu einem gemütlichen Gespräch trafen. Aber es war kein normales Gespräch. Es war ein Gespräch der überdenkenden Sorte. Und das hatte Folgen.
Es begann damit, dass Paul, der immer ein bisschen zu viel nachdachte, plötzlich fragte: „Warum eigentlich ist der Himmel blau?“
Alle starrten ihn an. Es war der erste Satz des Nachmittags, und keiner hatte erwartet, mit so einer philosophischen Frage konfrontiert zu werden.
„Ähm...“, sagte Clara, die immer versuchte, alles logisch zu erklären, „weil das Licht der Sonne, das durch die Atmosphäre filtert, die blauen Wellenlängen mehr streut. Du weißt schon, Brechung und so...“
„Aber warum genau die blauen Wellenlängen? Warum nicht die grünen oder roten?“, hakte Paul nach.
Clara zögerte. „Weil… äh... das hat mit der Struktur des Lichts zu tun, also der Physik, und der… ach, keine Ahnung, ich wollte eigentlich nur einen Kaffee trinken.“
Doch Paul war schon voll in seinem Gedankenkreis gefangen. „Aber was ist mit dem Sonnenaufgang? Da sieht der Himmel doch immer rot aus. Was passiert da?“
„Paul, du überdenkst das zu viel“, sagte Max, der immer sehr gelassen war. „Der Himmel ist halt rot, weil die Sonne tiefer steht, und die Lichtstrahlen einen anderen Weg nehmen müssen. Ganz einfach.“
„Aber warum?“, fragte Paul, der inzwischen das Gefühl hatte, dass alle ihm auf der Nase herumtanzten.
„Warum nicht einfach akzeptieren, dass der Himmel blau ist, weil er halt blau ist?“, fragte Clara genervt.
Doch Paul konnte nicht aufhören. „Und was, wenn der Himmel gar nicht blau ist, sondern wir es nur so wahrnehmen? Was, wenn wir in einer Matrix leben und uns der Himmel nur so vorgegaukelt wird?“
Clara schaute Paul entgeistert an. „Hast du jetzt die Matrix-Theorie aufgebracht? Wirklich?“
„Genau! Oder was, wenn es gar keinen Himmel gibt und wir alle in einem riesigen Raum sind und uns nur ein Hologramm vorgaukelt wird?“
Max, der bisher schweigend zugehört hatte, legte seinen Löffel nieder und seufzte. „Okay, Leute. Lasst uns einfach den Kaffee genießen und aufhören, über Dinge nachzudenken, die wir nicht verstehen.
Nachdem Paul und seine Freunde sich endlich darauf geeinigt hatten, nicht mehr über den Himmel, die Matrix oder die wahren Geheimnisse des Lebens nachzudenken, begann sich die Stimmung zu lockern. Clara griff nach ihrem Kaffeebecher und starrte ihn nachdenklich an.
„Wisst ihr“, sagte sie schließlich, „wenn wir jetzt schon bei den großen Fragen sind… Warum schmeckt Kaffee eigentlich immer besser, wenn man ihn in einem Café trinkt?“
Max zuckte mit den Schultern. „Das liegt an der Atmosphäre. Es gibt einfach etwas an der Umgebung, das den Geschmack beeinflusst. Vielleicht auch, weil du ihn nicht selbst gemacht hast.“
„Aber warum schmeckt der Kaffee dann zu Hause nicht genauso?“, fragte Paul, der gerade in eine neue Gedankenspirale startete.
„Das ist es ja“, sagte Clara, „das ist der Trick! Es ist der Gedanke, dass es besser schmeckt, weil du nicht selbst kochen musst. Du hast diese Erwartung und voilà, der Kaffee schmeckt wie der beste Kaffee der Welt.“
„Also schmeckt der Kaffee besser, weil wir ihn als besser erwarten?“, fragte Max und grinste.
„Exakt!“, rief Clara triumphierend, „das ist der Trick! Alles ist eine Frage der Erwartungshaltung!“
„Und was ist, wenn ich dann zu Hause meine Erwartungen so hoch schraube, dass der Kaffee besser wird?“, fragte Paul mit einem schelmischen Grinsen.
„Dann wirst du wahrscheinlich über den Kaffeegeschmack nachdenken, bis du dich fragst, warum du überhaupt Kaffee trinkst“, sagte Max, während er sich eine weitere Tasse einschenkte. „Und dann bist du wieder in der endlosen Schleife des Überdenkens gefangen.“
„Okay, das ist jetzt echt zu viel“, sagte Clara lachend und rollte mit den Augen. „Vielleicht sollten wir einfach akzeptieren, dass der Kaffee im Café besser schmeckt und das genießen.“
„Genau“, sagte Max, „und jetzt trinken wir einfach, bevor einer von uns wieder anfängt, über den Unterschied zwischen Latte und Cappuccino nachzudenken.“
„Weil der Unterschied…“, begann Paul, aber alle starrten ihn sofort entgeistert an.
„Nicht schon wieder, Paul!“
Und so saßen sie weiter, tranken ihren Kaffee, und für den Moment war alles einfach, wie es sein sollte. Keine überflüssigen Fragen, keine unnötigen Theorien. Einfach nur der Geschmack des Kaffees und das Gefühl, dass es manchmal wirklich okay ist, die Welt einfach mal sein zu lassen, ohne sie ständig zu hinterfragen.
Kommentare (2)
Liebe@indeed,
mit einem herzlichen Dank fürs Schmunzeln und die Gedanken zu meinem Blog! Du triffst einen sehr schönen Punkt. Es ist tatsächlich eine Kunst, das Gleichgewicht zwischen gesunder Neugier und dem entspannten "Seinlassen" zu finden. Nicht alles muss zerpflückt und analysiert werden – manchmal tut es einfach gut, den Dingen ihren Raum zu lassen.
Dein Hinweis auf die Experten gefällt mir auch. Sich bewusst zurückzunehmen und zu sagen: "Das überlasse ich denen, die sich auskennen," hat etwas Befreiendes. Vielleicht ist das ja die Balance, die wir brauchen – mal Forscherin, mal Genießerin zu sein. ?
Doris
Guten Morgen, liebe Doris!
Mit schmunzeln habe ich deinen Blog gelesen, der einerseits so harmlos begann und dann doch Fragen über Fragen in den Raum stellt.
Gekonnt hast du mit dem Satzteil geschlossen " dass es manchmal wirklich okay ist, die Welt einfach mal sein zu lassen, ohne sie ständig zu hinterfragen"
Ist es nicht in Ordnung, wenn wir mehr dieses gelten lassen sollten? Es würde zumindest positiver sein.
Hinterfragen ja, aber alles zu seiner Zeit und selektiv betrachten, worauf könnte man selber eine Antwort finden oder besser: es doch 'Experten des jeweiligen Faches die Forschung zu überlassen.
Schönen Donnerstag für dich und sei gegrüßt von
indeed