Eine Runde am Kaiserstuhl


Eine Runde am Kaiserstuhl

Die Idee zu dieser Wanderung stellte Visorando zur Verfügung.

Start und Ziel habe ich auf einen richtigen Wanderparkplatz verlegt, auf dem auch das Titelfoto entstand. Der von Visorando genannte ist am weitesten von unserem “Domizil” in BW entfernt und sehr viel kleiner als der bei Nr 6 zu findende.

2025_03_25 (12).JPG

Ein Wegweiserwirrwarr auf der zweithöchsten Erhebung des Kaiserstuhls, der Eichelspitze, 521 Meter über NHN. Gehörte nicht zum Plan von Visorando, war aber mit etwas mehr „Kletterei“ ganz gut zu erreichen und hat die Strecke um höchstens 300 Meter verlängert.

2025_03_25 (13).JPG

Der Turm auf der Eichelspitze. Leider nicht hoch geklettert, weil ich noch 16 km vor mir hatte und Kraft sparen wollte.

2025_03_25 (20).JPG

Um 1400 hatte man dort oben eine Einsiedelei mit einer St. Erhardskapelle erbaut. Nach der Reformation, spätestens 1556, wurde das aber wieder systematisch abgebrochen. Der heute noch erhaltene Mauerrest gehörte zum Wohnhaus.

2025_03_25 (29).JPG

Auf dem Weg zum höchsten Gipfel, im Bereich des Vogelsang-Passes auf 372 m ü NHN, dann diese Skulptur. Gehört wohl zum Bereich „Kunst am Kaiserstuhl“. Den Titel Wanderer fand ich als solcher natürlich passend, auch wenn ich dort allein war.

2025_03_25 (36).JPG

Danach gab’s dann wieder viel Wald und so manchen krummen Stein am Wegesrand.

2025_03_25 (40).JPG

Zu „Totenkopf“ passte das nicht wirklich, der Turm stand aber nur gut 2 – 300 Meter von der Stelle entfernt, an der ich den Gipfel vermuten durfte.

2025_03_25 (41).JPG

Aufklärung erfolgte allerdings auf dem Fuße. Ich gestehe, dass ich von dem vorher nichts gelesen oder gehört habe. Ich war ein wenig enttäuscht, dass das Gebäude nichts mit einem Totenkopf zu tun hatte, obwohl es auf der für den Totenkopf angegebenen Höhe war.

2025_03_25 (42).JPG

Höhenangabe und Wegweiser direkt am Turm. Auffällig aber auch hier, kein Wort das Totenkopf bedeuten könnte.

2025_03_25 (43).JPG

Die Tür des Turms konnte geöffnet werden, drinnen war eine Treppe nach oben und auf halbem Weg waren aus den 556 dann doch 557 Meter geworden. 125 Jahre alt ist er also, der Aussichtsturm auf dem Neunlindenberg.

2025_03_25 (44).JPG

Oben gibt es eine ziemlich massive Luke, die aber dank Drahtseilwinde doch noch passabel zu öffnen war. Ohne diese Hilfe hätte ich die Luke im Leben nicht auf bekommen, zu massiv und damit zu schwer. Man nennt das dort aber nicht Luke, sondern Deckel.

2025_03_25 (49).JPG

Als ich das Bild von der riesigen Antenne machte ahnte ich es noch nicht, beäugte aber misstrauisch den Hügel zwischen der Antenne und dem Neunlindenturm.

2025_03_25 (51).JPG

Den Hügel bin ich dann noch hoch gekrochen und als es nirgends mehr was Höheres gab, habe ich diesen verwitterten Steinblock fotografiert und angenommen, dass der den Totenkopf markiert, die höchste Erhebung des Kaiserstuhls mit 556,8 m ü NHN. Er scheint auch mal beschriftet gewesen zu sein, aber ich konnte das nicht lesen. Etwas höheres gab es nicht, der Sockel des Antennenturms lag mindestens 10 m tiefer.

2025_03_25 (53).JPG

Vom Hügel wieder gut 10 m tiefer dann eine nette Begegnung. Ein Strauss quasi in freier Wildbahn. Da er Angst vor mir hatte wollte er wieder zurück, aber von unten kam ein Paar in „unsere“ Richtung, so dass er sich entschloss, nach rechts oben Richtung Totenkopf zu fliehen und zwar querfeldein. Das mir entgegen kommende Paar kannte sich in der Gegend besser aus als ich und berichtete, dass es etwas nördlich dieses Treffpunkts wohl eine Straußenfarm gibt und der wohl dort abgehauen sei.

2025_03_25 (69).JPG

In der Folge ging es immer weiter runter bis nach Oberrotweil (209 m ü NHN) und von dort wieder aufwärts, zunächst bis zur Mondhalde auf 354 m ü NHN.

2025_03_25 (70).JPG

Dort gab’s mehr Besucher, weshalb ich dann unverzüglich weiter wanderte.

2025_03_25 (85).JPG

Die Katharinenkapelle auf dem Katharinenberg, mit 492 m ü NHN die dritthöchste Erhebung im Kaiserstuhl. Dort war ich vor ein paar Jahren schon mal (genau wie auf der Mondhalde).

Der Blog seinerzeit

2025_03_25 (86).JPG

Von dieser Art Wegweiser fotografiere ich neuerdings eine ganze Menge. Ganz im ursprünglichen Sinn meiner Knipserei bei Wanderungen: ich kann nachvollziehen, wo ich mich denn rumgetrieben habe.

Im erwanderten Bereich gibt es natürlich Weinberge bis zum Abwinken. Davon habe ich schon so viele in Baden gesehen und fotografiert, dass ich darauf bei dieser Wanderung gern verzichtet habe. Ich war dort Ende März 2025 unterwegs und die kurzgeschnittenen Weinstöcke waren ohnehin noch nicht fotogen.

Screenshot_20250325-174507.jpg

Die von meiner Navigations App erfassten „technischen Daten“ dieser Wanderung, auf’s wesentliche verkürzt.



 

Anzeige

Kommentare (19)

Seija

Das war mal wieder eine tolle Wanderung mit eindrucksvollen Bildern.
Den Turm auf der Eichelspitze wäre ich gerne hochgeklettert - ich liebe sowas.
Allerdings hätte ich dann die Wanderung erheblich abkürzen müssen.....😉
Hast uns wieder eine Freude gemacht.
Liebe Grüße
Karin

Songeur

@Seija  

Herzlichen Dank, liebe Karin, für deinen netten Kommentar.

Wenn ich gewußt hätte wie wenig anspruchsvoll der Neunlindenturm auf dem Totenkopf ist, wäre ich wohl trotz der 16 noch fehlenden km auf den Turm auf der Eichelspitze geklettert. Aber nach erst 2 von 18 km war ich da nicht hinreichend mutig.

Auf meiner to-do-Liste gibt's noch eine Wanderung ab Endingen, die neben dem Katharinenberg auch die Eichelspitze beinhaltet, da geht's dann hoch. 😎 Und der Totenkopf ist dabei aussen vor.

Danke und herzliche Grüße
Hubert

Boeuf

Auf den Hinweisschildern stehen wunderbare Namen wie: Bötzingen, Oberbergen oder Endingen. Eine Auswahl an Weingütern und Restaurants im Kaiserstuhl fällt mir da sofort ein. Klasse Bericht von dir Hubert. 
Liebe Grüsse
Peter

Songeur

@Boeuf  

Herzlichen Dank für deinen Kommentar, Peter.

Die von dir genannten Orte Bötzingen und Endingen werden noch Start und Ziel bei weiteren geplanten Wanderungen im Kaiserstuhl sein. Oberbergen nicht mehr, da sind Maite und ich vor Jahren mal durchgekommen, gehörte zu einer Mondhalde-Wanderung, die in Oberrotweil begonnen hatte.

Wohl zu meiner Schande muss ich einräumen, dass ich bei Wanderungen die am Wege liegenden Weingüter und Restaurants eher sträflich vernachlässige. 😌

Danke und herzliche Grüße
Hubert

Juttchen

Der Strauss auf dem Wanderweg.😂😂  Lieber Hubert, tolle Wanderung und das Straussenfoto hat mich zum Lachen gebracht.👍
Liebe Grüße von
Jutta

Songeur

@Juttchen  

Herzlichen Dank, liebe Jutta, für deinen Kommentar.

Der Strauß wirkte dort irgendwie "wie zu Hause". Der eigentlich Fremde dort war ich. 😁

Danke und herzliche Grüße
Hubert

 

Marlen13

Lieber Hubert,
interessant deine Wandertour - mit den wunderschönen Fotos .
Liebe Grüße in den Abend für dich. ❤️ lichst Marlen 

Songeur

@Marlen13  

Herzlichen Dank, liebe Marlen, für deinen Kommentar. Ich freue mich, dass dir meine Fotos gefallen.

Danke und herzliche Grüße
Hubert

Christine62laechel


Wahrscheinlich hast du vorher auch längere Routen mit Links gemacht, Hubert, diese da kommt mir aber besonders schwierig vor. Begonnen mit dem komplizierten Wegweisersystem, dann immer wieder Klettern (zum Glück kann man auf eines verzichten, keine Pflicht), dieser geheimnisvolle Totenkopf, und ein riesengroßer Strauß auch noch. Also, ich würde wahrscheinlich auch querfeldein fliehen, und viel schneller als der schnellste Vogel da. ;) Klasse Bericht mal wieder,
mir sind die Gegenden immer ganz unbekannt, desto noch interessanter. 👍👌

Songeur

@Christine62laechel  

Herzlichen Dank für deinen Kommentar, Christine.

Das Wegweisersystem dort am Kaiserstuhl und im Schwarzwald ist ganz brauchbar, obwohl ich mich nicht danach richte. Es gibt aber Bestätigung, dass die GPS-Datei mich richtig leitet, ich also dort bin, wo ich sein sollte. Die jeweilige Höhenangabe ist auch ganz nett, ich weiss dann gleich, ob es im Anschluss rauf oder runter geht.

Der Strauß ist übrigen den Steilhang hoch geflüchtet, von mir aus gesehen nach rechts. Runter ging es links, aber da wollte er wohl nicht hin. 😁

Danke und herzliche Grüße
Hubert

Rosi65

Oh je, lieber Hubert,
dieser Berg „Totenkopf“ muss in der Vergangenheit ein richtig schauriger Ort gewesen sein.
Seinen Namen soll der Berg nämlich den dort durchgeführten Hinrichtungen zu verdanken haben, die der junge Kaiser Otto III. (980-1002) während seines Gerichtstags am 22.12.994 in Leiselheim verhängte.

Da gefällt mir das Kunstwerk „Die Wanderer“ schon viel besser, denn sein Anblick soll den Wanderer erfreuen und ihn zum Innehalten und Nachdenken in der Natur anregen. Es passt also bestens zu Deiner interessanten Tour, auch wenn Du allein unterwegs warst.

Viele Grüße
  Rosi65

 

Songeur

@Rosi65  

Herzlichen Dank, liebe Rosi, für deinen Kommentar.

Das mit dem Otto habe ich auch in mehreren Quellen gelesen. Immerhin eine brauchbare Erklärung.

Danke und herzliche Grüße
Hubert

Syrdal


Wieder eine "feine" Foto-Wandertour, lieber Hubert. Leider kenne ich diese Gegend kaum, bin vor vielen Jahren nur mal mit dem Auto quer hindurch gefahren. Doch erinnere ich mich an die vielen Weinberge, die mich damals sehr beeindruckt haben.
Erstaunt hätte es mich aber auch, bei einer solchen Wanderung durch den Wald am Kaiserstuhl plötzlich einem ausgewachsenen Strauß zu begegnen, zumal ich dessen "Sprache" leider nicht verstehe. Und der Neulindenberg-Turm scheint ja doch wohl einer der zwischen 1900 und 1915 im ganzen Land errichteten Bismarck-Türme zu sein, oder...? Jedenfalls danke für die schöne Foto-Wanderung am Kaiserstuhl...

...sagt mit heiteren Wandergrüßen
Syrdal

Songeur

@Syrdal  

Herzlichen Dank, lieber Syrdal, für deinen Kommentar. Zum Neunlindenturm habe ich keine Hinweise auf Bismarck finden können. Bei Schwarzwald-Tourismus-Info fand ich dies:

Der Neunlindenturm ist ein markanter Aussichtsturm auf dem Totenkopf, dem mit 556 Metern höchsten Punkt des Kaiserstuhls bei Ihringen. Er wurde im Jahr 1889 vom Schwarzwaldverein erbaut und besteht aus Stein. Mit einer Höhe von 28 Metern bietet er Besuchern eine beeindruckende Rundumsicht über die Region.

Das Jahr ist ein anderes als am Turm angegeben und der angebliche Erbauer benannt. Vielleicht ist es ja nicht mehr modern darauf hinzuweisen, warum und wem zu Ehren der gebaut worden ist.

Die meisten Quellen behaupten unverblümt, der sei zur Förderung des Tourismus gebaut worden. Ich kenne zu wenig von der Zeit vor 125 Jahren (oder mehr) um beurteilen zu können, ob das wohl stimmt.

Danke und herzliche Grüße
Hubert

Roxanna

Sehr interessant, lieber Hubert, dein Wanderbericht. Am Kaiserstuhl gewandert bin ich schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr. Wenn man dort wandern will, muss man das jetzt um diese Zeit machen. Später ist es meistens zu warm. Die Landschaft am Kaiserstuhl hat einen ganz besonderen Reiz, wie ich finde. Aber dort einem Strauß zu begegnen, das ist ja schon wirklich außergewöhnlich. Dachtest du nicht für einen Moment, dass es sich um eine Fata Morgana handelt 😁? Ich hätte, ehrlich gesagt, ein wenig Bedenken bekommen, wie eine solche Begegnung ausgeht. Aber du schreibst, er ist abgehauen, also nochmal gut gegangen. Was das mit dem Totenkopf auf sich hat, das würde mich auch mal interessieren. Da müsste man vielleicht mal einen Ur-Kaiserstühler fragen oder bei Google nachschauen, ob dort etwas zu finden ist.

Danke für deinen Bericht und herzliche Grüße
Brigitte


 

Songeur

@Roxanna  

Herzlichen Dank, liebe Brigitte, für deinen Kommentar. Bezüglich des Totenkopfes hat Rosi wohl den dafür Verantwortlichen (Kaiser Otto vor mehr als 1000 Jahren) bereits benannt. Etwas anderes dazu habe ich nicht gefunden.

Wenn Schwarzwald-Tourismus Info das richtig wiedergibt :

Gipfel.JPG
liege ich mit der Vermutung, der Gipfel sei dort wo der verwitterte Steinblock steht, wohl richtig.

Über den Strauß habe ich mich in der Tat gewundert, an eine Fata Morgana aber doch nicht gedacht. Wenn ich so bedenke, wem ich schon alles begegnet bin, waren die Wasserbüffel seinerzeit in Belgien eher Kandidaten dafür.

Die Temperatur an jenem Tag lag zwischen 11 und 16° C, geradezu ideal zum Wandern. Im Sommer wird man mich dort garantiert nicht antreffen. 😊

Danke und herzliche Grüße
Hubert


Anzeige