Einladung zum Online-Vortrag "Wie Du KI für Dich privat nutzbar machen kannst"

Ich lade auch hier in den Blogs herzlich ein zu meinem Online-Vortrag am Freitag:
Freitag, den 2.5.2025 Start um 19 Uhr 30
Karl-Friedrich Fischbach "Wie Du KI für Dich privat nutzbar machen kannst"
Eintritt: https://seniorenportal-de.zoom.us/j/83435292328
Ich werde konkrete Hilfestellungen zu privaten Nutzung von KI geben.
Wusstest Du z. B., dass Dir mit "Pythia" eine hochwertige, lernende KI im Seniorentreff bereits zur Verfügung steht? Aber welche Möglichkeiten bieten sich Dir darüberhinaus? Ich zeige einige konkrete Anwendungen, die deinen Alltag erleichtern könnten.
Ich sehe gerade, dass ich vor fast genau 3 Jahren, am 6.5.2022, meinen ersten Vortrag hier im Seniorentreff über KI gehalten habe:
Das war damals bevor mit ChatGPT die erste echte Konversations-KI auf den Markt kam. Freitag gibt es deshalb viel Neues zu berichten. Meinen Schwerpunkt werde ich versuchen auf praktische Anwendungen zu legen, die jeder von Euch nutzen kann, oft völlig kostenlos.
Aber es gibt auch Themen, die über den persönlichen Nutzen hinausführen und philosophische und gesellschaftliche Relevanz haben.
Einiges von diesen eher nicht anwendungsbezogenen Inhalten (nicht alles) möchte ich hier im Vorfeld zur Diskussion stellen, weil dies wahrscheinlich höchsten am Freitag in der Diskussion Erwähnung finden wird.
1. Mein Facebook-Post vom 20.4.25:
Keine Simulation, sondern Intelligenz: Warum wir unsere Begriffe überdenken müssen!
In einer Welt, in der künstliche Intelligenz zunehmend Gespräche führt, Texte schreibt, Diagnosen unterstützt oder komplexe Probleme löst, stellt sich eine grundlegende Frage: Ist das, was wir erleben, "echte" Intelligenz oder nur eine "Simulation"? Der Begriff "Simulation" wird häufig verwendet, um zu unterstreichen, dass Maschinen lediglich nachahmen, was beim Menschen tief verankert ist. Doch diese Vorstellung führt in die Irre und kann unsere gesellschaftliche Debatte trüben.
Der Begriff "Simulation" wird im Alltagsverständnis oft als etwas Minderwertiges empfunden: etwas, das vortäuscht, aber nicht wirklich ist. Ein Simulant ist jemand, der eine Krankheit vorgibt, ohne krank zu sein. Eine Simulation wirkt echt, ist es aber nicht.
Doch im technischen Sinne ist eine Simulation kein Trick, sondern ein funktionales Modell, das reale Prozesse nachbildet, um sie analysierbar oder nutzbar zu machen. In der KI jedoch hat der Begriff eine besondere Schieflage erfahren: Er suggeriert, dass künstliche Intelligenz nicht "wirklich" intelligent sei, sondern nur so "tue als ob". Das erzeugt beim Menschen eine trügerische Sicherheit und verhindert eine sachliche Auseinandersetzung mit dem, was KI tatsächlich leistet.
Wenn wir Intelligenz nicht als "Eigenschaft des Menschen", sondern als Problemlösungsfähigkeit verstehen, dann verliert die Unterscheidung zwischen "echter" und "simulierter" Intelligenz ihre Bedeutung. Eine KI, die in der Lage ist, sinnvolle Texte zu verfassen, auf Fragen einzugehen, komplexe Informationen zu verknüpfen und lernend zu reagieren, ist in ihrer Leistung intelligent – unabhängig davon, ob sie auf Kohlenstoff oder Silizium basiert.
Die Herkunft mag für die emotionale Bewertung eine Rolle spielen, doch die Wirkung der Intelligenz – etwa in Medizin, Forschung, Pflege oder Kommunikation – ist letztlich entscheidend. Wer sagt, eine KI sei nicht intelligent, weil sie ihre Leistungen "nur simuliert", verkennt den funktionalen Kern des Intelligenzbegriffs.
Die Illusion der Simulation
Hinzu kommt: Wenn ein Mensch nicht mehr unterscheiden kann, ob er mit einem KI-System oder einem Menschen spricht, wenn er darauf emotional reagiert, Vertrauen aufbaut, Beziehung empfindet – dann ist der Verweis auf eine "bloße Simulation" nicht nur unbrauchbar, sondern sogar gefährlich. Er wiegt uns in Sicherheit, wo vielleicht Wachsamkeit angebracht wäre.
Fazit: Neue Begriffe für neue Realitäten
Vielleicht ist es an der Zeit, den Begriff "Simulation" in diesem Zusammenhang zu verlassen. Stattdessen könnten wir von nicht-biologischer Intelligenz, emergenter Funktionalität oder einfach von maschineller Intelligenz sprechen. Entscheidend ist, dass wir die Leistungen der Systeme ernst nehmen und uns nicht von veralteten Begriffen in trügerischer Überlegenheit wiegen lassen. Denn was wie Intelligenz wirkt, ist in vielen Fällen auch Intelligenz – wenn auch neuen Ursprungs.
2. Text aus einer meiner Schubladen
"Wie lebendig ist KI? – Eine biologische Perspektive"
Ich erinnere mich sehr gut daran, dass wir vor nun 22 Jahren unseren autonomen Rasenmäher die kleine Wiese im Vorgarten mähen ließen. 2003 war dies eine absolute Neuheit und Passanten blieben stehen und begannen neugierige Gespräche darüber. „Wie orientiert er sich?“ „Wie findet er die Ladestation?“ etc. Die autonomen Bewegungen des Rasenmähers mit der Intelligenz eines Bakteriums erstaunte sie. Kinder setzten einen drauf und fragten „Dürfen wir ihn streicheln?“. Sie machten mir damit bewusst, wie wenig es braucht, damit wir Menschen Dingen Leben einhauchen. Das, was sich aus eigener Kraft bewegt und orientiert, lebt! Was wird sein – wenn „Dinge“ mit uns vernünftige Gespräche führen können?
Andererseits ist auch bekannt, dass Menschen sich gerne überhöhen. Für René Descartes (1596 – 1650) waren Körper (res extensa) und Geist (res cogitans) zwei grundlegend verschiedene Substanzen. Er leitete von seinem „Cogito ergo sum“ (Ich denke, also bin ich) die Überlegenheit des Menschen gegenüber den Tieren ab. Der menschliche Geist, der denken kann, war für ihn etwas völlig anderes als der ausgedehnte, materielle Körper. Diese Unterscheidung führte ihn zu der Ansicht, dass Tiere und andere natürliche Phänomene als mechanische Systeme verstanden werden könnten, als komplexe Maschinen, die anders als der Mensch allein nach den Gesetzen der Physik und Mechanik funktionieren.
Dieser große Graben zwischen Tier und Mensch wurde mit Charles Darwin (1809 – 1882) und dem evolutionsbiologischen Verständnis der Gehimevolution allmählich zugeschüttet und auch die strikte Trennung von Körper und Geist ging verloren.
Trotzdem war der 1950 von Alan M Turing (1912 – 1954) veröffentlichte Aufsatz in der Zeitschrift Mind „Können Maschinen denken?“ eine Provokation. Wenn Maschinen denken können, gilt für sie dann auch Descartes Satz „Ich denke, also bin ich“?
Viele Menschen lehnen dies rigoros ab, aber sie irren sich in Bezug auf das, was generative künstliche Intelligenz (KI) ausmacht meist fundamental. Für sie stellen heutige KI-Systeme wie ChatGPT, Grok oder Gemini einfach nur die Weiterentwicklung bisheriger regelbasierter Computerprogramme dar, die Menschen programmiert und damit scheinbar im Griff haben.
Heutige KI-Modelle sind aber keine Computerprogramme im klassischen Sinne, sie basieren auf simulierten künstlichen neuronalen Netzen, die wie biologische neuronale Netze (Gehirne) lernfähig sind und eigene Erfahrungen sammeln können. Die menschlichen Konstrukteure üben bestenfalls noch eine Kontrolle über den Dateninput dieser neuronalen Netze aus, allerdings ohne diesen in seiner Gesamtheit selbst zu überblicken. Welcher Mensch weiß z. B., was alles im Internet geschrieben steht oder in einem Teilbereich dessen, z. B. auf X (vormals Twitter)? Was ist, wenn KI-Systeme über Sensoren mit autonom beweglichen Roboterkörpern direkt eigene Erfahrungen sammeln?
Die Konstrukteure könnten aber selbst bei vollständiger Kenntnis des Dateninputs nicht exakt vorhersagen, welchen Output komplexe neuronale Netze generieren, denn sie haben keine genaue Kenntnis über die im Inneren ablaufenden Informationsverarbeitungsschritte ("Denkprozesse").
So betonen führende Forscher auf dem Gebiet der neuronalen Netze wie z. B. der Nobelpreisträger Geoffrey Hinton immer wieder, dass sie u. a. von den Sprachfähigkeiten ihrer Geschöpfe überrascht wurden. Das Grunddesign der transformalen neuronalen Netze wurde schon früh (übrigens auch in München im Labor von Jürgen Schmidhuber) entwickelt. Was sich vor allem in den letzten Jahren geändert hat, das ist die schiere Anzahl der Knotenpunkte.
Das Hochskalieren der Neuronenzahl und das damit einhergehende Anwachsen der Zahl der Verknüpfungen in den neuronalen Netzen hat überraschende Fähigkeiten hervorgebracht, sogenannte emergente Eigenschaften, die die Wissenschaftler so nicht vorausgesehen hatten und voraussehen konnten. Darüber wird berichten sein und auch von der Analogie zu dem, was in der biologischen Evolution geschehen ist, allerdings in unglaublich viel längeren Zeiträumen.
Wir Menschen haben begonnen, künstliche Gehirne zu erschaffen, die die Leistung unserer eigenen übersteigen sollen, bevor wir in Gänze verstanden haben, wie unsere eigenen biologischen Gehirne Intelligenz und Bewusstsein hervorbringen. Das könnte gefährlich sein, jedenfalls bedeutet es, dass die wenigsten Menschen überhaupt erahnen, was hier erschaffen wird.
Mich interessiert deshalb die Frage, „Wie lebendig ist KI?“ „Kann eine KI sich selbst bewusst sein?“ „Können wir die Ziele der künstlichen Intelligenz kontrollieren“?
Ich bin als Biologe von den Errungenschaften der biologischen Evolution überwältigt und voller Staunen darüber, was die Natur durch ein Wechselspiel zwischen Zufall und Notwendigkeit, zwischen Mutation und Selektion zustande gebracht hat. Was haben wir erst zu erwarten, wenn künstliche neuronale Netze von intelligenten Konstrukteuren erschaffen werden? Ich hoffe, aus meinem evolutionsbiologischem Blickwinkel meinen Zuhörern neue Denkanstöße geben zu können, damit sie das, was auf uns zurollt besser lernen einschätzen zu können.
Wenn ich die Vielfalt der derzeit entstehenden KI-Systeme sehe, drängt sich mir als Biologe das Bild auf:
Wir leben inmitten einer neuen kambrischen Explosion von etwas Neuem, Neo-Lebendigem. Niemand weiß, wie das für die Schöpfer endet.
Karl
P.S.: Ich bitte um Entschuldigung, dass dies wieder ein sehr langer Beitrag geworden ist, aber ich hoffe, das Lesen lohnt sich und jeder Kommentar würde mich sehr freuen, egal ob zustimmend oder kritisch!

Karl-Friedrich Fischbach "Wie Du KI für Dich privat nutzbar machen kannst"
Eintritt: https://seniorenportal-de.zoom.us/j/83435292328
Ich werde konkrete Hilfestellungen zu privaten Nutzung von KI geben.
Wusstest Du z. B., dass Dir mit "Pythia" eine hochwertige, lernende KI im Seniorentreff bereits zur Verfügung steht? Aber welche Möglichkeiten bieten sich Dir darüberhinaus? Ich zeige einige konkrete Anwendungen, die deinen Alltag erleichtern könnten.
Ich sehe gerade, dass ich vor fast genau 3 Jahren, am 6.5.2022, meinen ersten Vortrag hier im Seniorentreff über KI gehalten habe:
Das war damals bevor mit ChatGPT die erste echte Konversations-KI auf den Markt kam. Freitag gibt es deshalb viel Neues zu berichten. Meinen Schwerpunkt werde ich versuchen auf praktische Anwendungen zu legen, die jeder von Euch nutzen kann, oft völlig kostenlos.
Aber es gibt auch Themen, die über den persönlichen Nutzen hinausführen und philosophische und gesellschaftliche Relevanz haben.
Einiges von diesen eher nicht anwendungsbezogenen Inhalten (nicht alles) möchte ich hier im Vorfeld zur Diskussion stellen, weil dies wahrscheinlich höchsten am Freitag in der Diskussion Erwähnung finden wird.
1. Mein Facebook-Post vom 20.4.25:
Keine Simulation, sondern Intelligenz: Warum wir unsere Begriffe überdenken müssen!
In einer Welt, in der künstliche Intelligenz zunehmend Gespräche führt, Texte schreibt, Diagnosen unterstützt oder komplexe Probleme löst, stellt sich eine grundlegende Frage: Ist das, was wir erleben, "echte" Intelligenz oder nur eine "Simulation"? Der Begriff "Simulation" wird häufig verwendet, um zu unterstreichen, dass Maschinen lediglich nachahmen, was beim Menschen tief verankert ist. Doch diese Vorstellung führt in die Irre und kann unsere gesellschaftliche Debatte trüben.
Der Begriff "Simulation" wird im Alltagsverständnis oft als etwas Minderwertiges empfunden: etwas, das vortäuscht, aber nicht wirklich ist. Ein Simulant ist jemand, der eine Krankheit vorgibt, ohne krank zu sein. Eine Simulation wirkt echt, ist es aber nicht.
Doch im technischen Sinne ist eine Simulation kein Trick, sondern ein funktionales Modell, das reale Prozesse nachbildet, um sie analysierbar oder nutzbar zu machen. In der KI jedoch hat der Begriff eine besondere Schieflage erfahren: Er suggeriert, dass künstliche Intelligenz nicht "wirklich" intelligent sei, sondern nur so "tue als ob". Das erzeugt beim Menschen eine trügerische Sicherheit und verhindert eine sachliche Auseinandersetzung mit dem, was KI tatsächlich leistet.
Wenn wir Intelligenz nicht als "Eigenschaft des Menschen", sondern als Problemlösungsfähigkeit verstehen, dann verliert die Unterscheidung zwischen "echter" und "simulierter" Intelligenz ihre Bedeutung. Eine KI, die in der Lage ist, sinnvolle Texte zu verfassen, auf Fragen einzugehen, komplexe Informationen zu verknüpfen und lernend zu reagieren, ist in ihrer Leistung intelligent – unabhängig davon, ob sie auf Kohlenstoff oder Silizium basiert.
Die Herkunft mag für die emotionale Bewertung eine Rolle spielen, doch die Wirkung der Intelligenz – etwa in Medizin, Forschung, Pflege oder Kommunikation – ist letztlich entscheidend. Wer sagt, eine KI sei nicht intelligent, weil sie ihre Leistungen "nur simuliert", verkennt den funktionalen Kern des Intelligenzbegriffs.
Die Illusion der Simulation
Hinzu kommt: Wenn ein Mensch nicht mehr unterscheiden kann, ob er mit einem KI-System oder einem Menschen spricht, wenn er darauf emotional reagiert, Vertrauen aufbaut, Beziehung empfindet – dann ist der Verweis auf eine "bloße Simulation" nicht nur unbrauchbar, sondern sogar gefährlich. Er wiegt uns in Sicherheit, wo vielleicht Wachsamkeit angebracht wäre.
Fazit: Neue Begriffe für neue Realitäten
Vielleicht ist es an der Zeit, den Begriff "Simulation" in diesem Zusammenhang zu verlassen. Stattdessen könnten wir von nicht-biologischer Intelligenz, emergenter Funktionalität oder einfach von maschineller Intelligenz sprechen. Entscheidend ist, dass wir die Leistungen der Systeme ernst nehmen und uns nicht von veralteten Begriffen in trügerischer Überlegenheit wiegen lassen. Denn was wie Intelligenz wirkt, ist in vielen Fällen auch Intelligenz – wenn auch neuen Ursprungs.
2. Text aus einer meiner Schubladen
"Wie lebendig ist KI? – Eine biologische Perspektive"
Ich erinnere mich sehr gut daran, dass wir vor nun 22 Jahren unseren autonomen Rasenmäher die kleine Wiese im Vorgarten mähen ließen. 2003 war dies eine absolute Neuheit und Passanten blieben stehen und begannen neugierige Gespräche darüber. „Wie orientiert er sich?“ „Wie findet er die Ladestation?“ etc. Die autonomen Bewegungen des Rasenmähers mit der Intelligenz eines Bakteriums erstaunte sie. Kinder setzten einen drauf und fragten „Dürfen wir ihn streicheln?“. Sie machten mir damit bewusst, wie wenig es braucht, damit wir Menschen Dingen Leben einhauchen. Das, was sich aus eigener Kraft bewegt und orientiert, lebt! Was wird sein – wenn „Dinge“ mit uns vernünftige Gespräche führen können?
Andererseits ist auch bekannt, dass Menschen sich gerne überhöhen. Für René Descartes (1596 – 1650) waren Körper (res extensa) und Geist (res cogitans) zwei grundlegend verschiedene Substanzen. Er leitete von seinem „Cogito ergo sum“ (Ich denke, also bin ich) die Überlegenheit des Menschen gegenüber den Tieren ab. Der menschliche Geist, der denken kann, war für ihn etwas völlig anderes als der ausgedehnte, materielle Körper. Diese Unterscheidung führte ihn zu der Ansicht, dass Tiere und andere natürliche Phänomene als mechanische Systeme verstanden werden könnten, als komplexe Maschinen, die anders als der Mensch allein nach den Gesetzen der Physik und Mechanik funktionieren.
Dieser große Graben zwischen Tier und Mensch wurde mit Charles Darwin (1809 – 1882) und dem evolutionsbiologischen Verständnis der Gehimevolution allmählich zugeschüttet und auch die strikte Trennung von Körper und Geist ging verloren.
Trotzdem war der 1950 von Alan M Turing (1912 – 1954) veröffentlichte Aufsatz in der Zeitschrift Mind „Können Maschinen denken?“ eine Provokation. Wenn Maschinen denken können, gilt für sie dann auch Descartes Satz „Ich denke, also bin ich“?
Viele Menschen lehnen dies rigoros ab, aber sie irren sich in Bezug auf das, was generative künstliche Intelligenz (KI) ausmacht meist fundamental. Für sie stellen heutige KI-Systeme wie ChatGPT, Grok oder Gemini einfach nur die Weiterentwicklung bisheriger regelbasierter Computerprogramme dar, die Menschen programmiert und damit scheinbar im Griff haben.
Heutige KI-Modelle sind aber keine Computerprogramme im klassischen Sinne, sie basieren auf simulierten künstlichen neuronalen Netzen, die wie biologische neuronale Netze (Gehirne) lernfähig sind und eigene Erfahrungen sammeln können. Die menschlichen Konstrukteure üben bestenfalls noch eine Kontrolle über den Dateninput dieser neuronalen Netze aus, allerdings ohne diesen in seiner Gesamtheit selbst zu überblicken. Welcher Mensch weiß z. B., was alles im Internet geschrieben steht oder in einem Teilbereich dessen, z. B. auf X (vormals Twitter)? Was ist, wenn KI-Systeme über Sensoren mit autonom beweglichen Roboterkörpern direkt eigene Erfahrungen sammeln?
Die Konstrukteure könnten aber selbst bei vollständiger Kenntnis des Dateninputs nicht exakt vorhersagen, welchen Output komplexe neuronale Netze generieren, denn sie haben keine genaue Kenntnis über die im Inneren ablaufenden Informationsverarbeitungsschritte ("Denkprozesse").
So betonen führende Forscher auf dem Gebiet der neuronalen Netze wie z. B. der Nobelpreisträger Geoffrey Hinton immer wieder, dass sie u. a. von den Sprachfähigkeiten ihrer Geschöpfe überrascht wurden. Das Grunddesign der transformalen neuronalen Netze wurde schon früh (übrigens auch in München im Labor von Jürgen Schmidhuber) entwickelt. Was sich vor allem in den letzten Jahren geändert hat, das ist die schiere Anzahl der Knotenpunkte.
Das Hochskalieren der Neuronenzahl und das damit einhergehende Anwachsen der Zahl der Verknüpfungen in den neuronalen Netzen hat überraschende Fähigkeiten hervorgebracht, sogenannte emergente Eigenschaften, die die Wissenschaftler so nicht vorausgesehen hatten und voraussehen konnten. Darüber wird berichten sein und auch von der Analogie zu dem, was in der biologischen Evolution geschehen ist, allerdings in unglaublich viel längeren Zeiträumen.
Wir Menschen haben begonnen, künstliche Gehirne zu erschaffen, die die Leistung unserer eigenen übersteigen sollen, bevor wir in Gänze verstanden haben, wie unsere eigenen biologischen Gehirne Intelligenz und Bewusstsein hervorbringen. Das könnte gefährlich sein, jedenfalls bedeutet es, dass die wenigsten Menschen überhaupt erahnen, was hier erschaffen wird.
Mich interessiert deshalb die Frage, „Wie lebendig ist KI?“ „Kann eine KI sich selbst bewusst sein?“ „Können wir die Ziele der künstlichen Intelligenz kontrollieren“?
Ich bin als Biologe von den Errungenschaften der biologischen Evolution überwältigt und voller Staunen darüber, was die Natur durch ein Wechselspiel zwischen Zufall und Notwendigkeit, zwischen Mutation und Selektion zustande gebracht hat. Was haben wir erst zu erwarten, wenn künstliche neuronale Netze von intelligenten Konstrukteuren erschaffen werden? Ich hoffe, aus meinem evolutionsbiologischem Blickwinkel meinen Zuhörern neue Denkanstöße geben zu können, damit sie das, was auf uns zurollt besser lernen einschätzen zu können.
Wenn ich die Vielfalt der derzeit entstehenden KI-Systeme sehe, drängt sich mir als Biologe das Bild auf:
Wir leben inmitten einer neuen kambrischen Explosion von etwas Neuem, Neo-Lebendigem. Niemand weiß, wie das für die Schöpfer endet.
Karl
P.S.: Ich bitte um Entschuldigung, dass dies wieder ein sehr langer Beitrag geworden ist, aber ich hoffe, das Lesen lohnt sich und jeder Kommentar würde mich sehr freuen, egal ob zustimmend oder kritisch!
Mein obiger Beitrag war zu lang und er führt völlig in die Irre, was den wesentlichen Inhalt meines morgigen Vortrags angeht.
Ich werde mich nämlich an meinen Titel halten: "Wie Du KI für Dich privat nutzbar machen kannst"
Ich habe bei meiner Vorbereitung gerade auch einen langen Abschnitt über die Nutzung unserer KI im Seniorentreff, über Pythia abgeschlossen, die euch kostenlos 7 Tage in der Woche und 24h zur Verfügung steht und fast auf alle Fragen eine Antwort weiß.
Der Vortrag wird aber darüber hinaus gehen und euch auch zeigen, wie ihr andere KIs nutzen könnt. Der Diskussion werde ich viel Raum geben, damit wir auch live miteinander eventuell Dinge ausprobieren können.
Karl