Gogel-Mogel und Anderes



Diesen einfachen Dessert lernte ich schon als Kind kennen: ein Eigelb (für die Größeren schon zwei) wurde in einer großen Tasse mit zwei oder drei Löfflein Zucker verrührt. Eine solche Tasse nennt man hier übrigens einen Becher; als Tassen gelten nur kleinere Tee- oder Kaffeetassen mit einer Untertasse. Dieses Verrühren war für meine kleinen Händchen zu schwer, und wenn es mir nicht geholfen wurde, war mein Gogel-Mogel nicht vollkommen gut, nicht cremig genug, sondern ich konnte auf der Zunge immer noch ganze Zuckerkristalle spüren. Es schmeckte trotzdem wunderbar. Man konnte dazu auch noch ein wenig Kakao geben, paar Tropfen Zitronensaft, oder frische Erdbeeren. Das war ein echter Genuss.

Man kann auch das Eiweiß steif schlagen, dazugeben, und das Ganze anbacken:


zapiek.jpg

Ein anderes Leckerbissen aus dieser Zeit der frühen 60. war auch Brot – aber ziemlich komisch serviert. Entweder machte man ein Scheibchen unter Wasser nass, und darüber wurde Zucker (gerne ziemlich viel davon) gestreut. Oder, mal in der Saison, kamen auf ein Butterbrot Erdbeeren in Scheibchen geschnitten. Und mal wieder – viel Zucker! Diese Spezialität esse ich auch heutzutage ab und zu im Juni sehr gerne.





(Beide Bilder aus dem Internet)



 

Kommentare (4)

Rosi65


Es tut mir richtig leid, liebe Christine, wenn ich Dir jetzt den ganzen Spaß an Deinem Gogel-Mogel-Rezept nehmen muss.
Gerade beim Verzehr von rohen Eier ist die Gefahr einer Salmonellen-Infektion sehr groß. Es sei denn, die Eier sind noch taufrisch. 
Deshalb sollte man sie vorher auch immer erst kochen oder braten.

Herzliche Grüße
    Rosi65

Christine62laechel

@Rosi65  

Ja, das weiß ich, liebe Rosi, und angenommen, dass es alle wissen - deswegen schreibe ich über diesen Dessert wie über etwas, dass es eigentlich nicht mehr gibt. Vielleicht sollte ich das deutlicher betont haben. Erst wenn angebacken, steht es im Präsens, und das könnte man schon mal versuchen.

Obwohl man hier gern behauptet, dass man rohe Eier auch verzehren kann, wenn mit kochendem Wasser behandelt. Ich erlaube mir keine Experimente, obwohl es hier auch noch eine Vorspeise mit einem rohen Eigelb gibt, die ich als noch jung sehr gerne gegessen hatte:


tatar.jpg

Das nennt sich "tatar". Bestes Rindfleisch wird ganz klein gehackt und verrührt mit ein wenig Mineralwasser und Öl. Dazu kommen dann: Zwiebeln, Sauergurken, und Ölsardinen klein geschnitten, Salz und Pfeffer, und natürlich dieses rohe Eigelb. Der Gast zum Beispiel in einem Restaurant bekommt das alles separat, und macht sich seine Mischung ganz beliebig.

Also, Beides echt lecker, eher aber nur eine schöne kulinarische Erinnerung. 😊

Mit herzlichen Grüßen
Christine

Songeur

Auf den Bildern sieht das ja alles nett aus, Christine.

In deinem Bericht gibt es aber ein Wort, das diese Leckereien gleich auf meine schwarze Liste bringt: Zucker.

Gogel-Mogel musste ich googeln, das habe ich bis jetzt noch nie gehört. 

Dabei habe ich eigentlich nichts gegen Süßwaren im allgemeinen, deshalb wohl waren die für mich immer verboten. Erst von meiner Mutter, dann von der Ehefrau und heutzutage von meiner Hausärztin.


 

Christine62laechel

@Songeur  

Na ja, früher durften Kinder nicht so viel Süßigkeiten essen, wie es heutzutage für die meisten möglich ist. Obwohl ich auch junge Familien kenne, die so etwas einführen wollen, was mal für die Eltern galt: keine Süßigkeiten in der Woche, nur am Wochenende. Da habe ich aber einen Verdacht: heimlich naschen sowohl die Kleinen, als auch die Erwachsenen. 😁

Ich esse nicht viel Süßes, dafür jeden Tag, und hoffe, dass mir es kein frecher Arzt je zu verbieten wagt...