Goldene Sternchenblüten


Goldene Sternchenblüten

Goldene Sternchenblüten

Auf lichten Kalksteinwiesen der Rhön
leuchten im März goldne Sternchen,
oft kann man sie schon von weitem sehn,
strahlend wie in einem Märchen,
in dem es güldene Wiesen gibt
mit Elfen, die dort wohl wohnen,
sie sind in die Goldsternchen verliebt
und nachts sie von ihnen träumen.

Die zartgelben Körbchen wachen auf
sobald sich der Morgen erhebt
und mit dem wärmenden Sonnenlauf
sich die Natur rundum belebt,
Ameisen, Käfer und Schwebfliegen
besuchen bald jede Blüte
und all die kleinen Krabbler kriegen
dort Nektar von bester Güte.

Lustvoll tanzende Schmetterlinge
laben sich auf dem Blütenkorb,
nur fünf leichte Flügelschwünge
bringen sie rasch zum nächsten Hort.
In "Naturalis historia"*
wurden die goldenen Sternchen –
so stand es einst mit Schriftzeichen da –
als heilsam benannt für Menschen.

Huflattich-12.jpg

Dioskurides* schrieb es ähnlich
in "Materia medica"*
und auch Galenus* war vermutlich
der heilenden Anwendung nah.
Hildegardis von Bingen* brühte
heißen Tee von Kraut und Blüten
gegen Krankheit der Atemwege,
konnte so Schlimmes verhüten.

Huflattich* wird das Blümchen genannt,
das im März auf den Wiesen steht,
den Kräuterweiblein ist wohlbekannt,
dass schwere Luftnot rasch vergeht,
wenn Geplagte heißen Tee trinken
und sich wärmen mit einem Schal,
dann wird bald Erleichterung winken,
vergessen ist des Hustens Qual.

© Syrdal 2025




Huflattich-2.jpg

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Erklärungen

*Naturalis historia = erstes, vom römischen Gelehrten und Naturkundler Gaius Plinius Secundus Major (* 23 oder 24 in Como; † am 24. August oder 24. Oktober 79 in Stabiae am Golf von Neapel) erstelltes enzyklopädisches Werk zur Naturkunde
*Pedanius Dioskurides = griechischer Arzt im Römischen Reich im 1. Jahrdt. n.Chr.
"De materia medica (d.h. Über Arzneistoffe) = von Dioskurides verfasstes Werk, in dem er über 1000 medizinische Anwendungen verschiedenster Pflanzen- und Naturstoffe beschrieben hat
*Galenus (* um 129 n.Chr. in Pergamon; † um 199 n.Chr. in Rom) = berühmter Arzt in der Antike; Sport- und Wundarzt der Gladiatoren in Rom
*Hildegardis von Bingen (*1098; † 1178) = deutsche Benediktinerin, Äbtissin, Dichterin, Komponistin und bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte
*Huflattich (Tussilago farfara) = Wiesenpflanze aus der Familie der Korbblütler


 

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Kommentare (2)

indeed

Lieber Syrdal,

wie immer wunderschön beschrieben und sehr lehrreich. Ich liebe diese deine Werke schreibt mit Dank und lieben Frühlingsgruß

Ingrid

Syrdal

@indeed

Liebe Ingrid
Deine Freude ist sogleich meine Freude...

...Danke sagt Dir zum Sonntagabend
Syrdal  


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