Jener Frühling

So viele Lenze lief sie den vertrauten Weg
der längst vergang´nen jungen Tage.
Er wankte zitternd dort am morschen Steg.
An seinen Lippen noch die Spur von Marmelade.
Verliebt errötete er tief beim Näherkommen
und seine Schüchternheit wurd´ ihm zur Pein.
Für sie hätt´er den höchsten Berg erklommen –
war sie nachts Stern und tags sein Sonnenschein.
Unten, am Bachrand – Dotterblumennah
ertasteten sie unbekannte Zonen;
verlegen, linkisch: dass es Keiner sah –
umschwirrt von Liebesglückshormonen.
Es war der Frühling, den sie nie vergisst.
Die Tage wurden langsam warm und hell.
Nach Jahren spielte er als Pianist.
Sein Leben wurde Bühne und Hotel.
Sie denkt an ihn, stets, wenn sie hier verweilt,
wie er die Strähne aus der Stirn sich streicht……
Und heute wieder, als sie vergang´ne Zeit ereilt
sieht sie ihn nicht…nur, wie sein Bild verbleicht.
Worte und Foto © Ingrid Bezold
Kommentare (4)
Mit wundervolle Zeilen" malst" du deinen einstigen besonderen Frühling
liebe Ingrid-Winterbraut. So nachvollziehbar aus deinem Erinnerungs-Schatzkästchen gezogen,lässt es mich schmunzelnd und gerne lesen.
Herzlichst Jackpot.Charlotte
@Jackpot
Liebe Charlotte,
ich freue mich über dein Einfühlen in dieses wichtige Jugenereignis.
Danke und liebe Grüße
Ingrid
Ein wunderbares Gedicht. Es gibt solche Orte welche mehr sind, als nur ein Ort. Und wenn du da bist, spürst die Wehmut, vergangene Zeit, wo alles schön war. Es gibt viele solche Plätze, wo ein kleines Moment, die Zeit still steht. Gruss Cornelis