Reife Gefühle

Im hohen Alter wird man verbittert.. stimmt das??
Lange Zeit hatte man angenommen, dass es mit dem Alter bergab geht – und gleich in allen möglichen Lebensbereichen.
Die Realität zeigt ein ganz anders Bild, besonders was den Umgang mit Gefühlen angeht.
Das Klischee von den griesgrämigen Alten ist von der Forschung längst widerlegt. Ältere Menschen sind im Vergleich zu jüngeren sogar eher heiteren Mutes, es geht ihnen emotional besser.
Allerdings sind ältere Menschen auch stärker genau darauf angewiesen, denn mit fortschreitendem Alter spielen Emotionen und der Umgang mit ihnen eine immer wichtigere Rolle für die Gesundheit und die geistige Fitness.
Das emotionale und körperliche Wohlbefinden sind wechselseitig miteinander verschränkt.
In einer Längsschnittstudie mit 400 Personen im Alter zwischen 12 und 90 Jahren sollten sie an 54 zufällig ausgewählten Zeitpunkten in ihrem Alltag jeweils kurz notieren, wie sie sich erstens emotional und zweitens körperlich in diesem Augenblick gerade fühlten. Auch die physische Gesundheit wurde untersucht.
Diese Studie wurde nach 2 1/2 Jahren mit den gleichen Personen noch einmal wiederholt.
Die körperliche Gesundheit einer Person erlaubte Vorhersagen, wie gut sie sich einige Stunden später und sogar nach mehr als zwei Jahren emotional fühlen würde. Das galt auch umgekehrt: Emotionale Zufriedenheit war mit physischem Wohlbefinden einige Stunden später verbunden.
Die emotionale Zufriedenheit einer Person war ein Hinweis auf ihren subjektiven und objektiven Gesundheitszustand zweieinhalb Jahre später. Dies gilt besonders für ältere Personen.
Fazit: Gefühle haben also mit zunehmendem Alter einen immer stärkeren Einfluss auf die Gesundheit. Ältere Menschen, die sich emotional gut fühlen, verhalten sich gesundheitsbewusster, bewegen sich zum Beispiel mehr als oft niedergeschlagene Menschen.
Bewegung wirkt wie Medizin, sie regt nicht nur das Gefühlsleben an, sondern regt auch den Geist an. Wer sich sozial auf Trab gehalten hatte, schnitt einige Stunden später in einem Gedächtnistest deutlich besser ab.
Allerdings wirken auch belastende Gefühle bei älteren Menschen länger nach. Gerade stark bedrückende Einflüsse wie Krankheiten, Tod oder Katastrophen lösen Angst und Grübeln aus. Diese Geschehen "arbeiten" länger nach und werden schwerer verarbeitet.
Die Akzeptanz kommt ins Spiel.. Diejenigen älteren Menschen, die es sich in ihrem Leben zur Gewohnheit gemacht hatten, auch traurige Gefühle anzunehmen, statt bloß die angenehmen Emotionen zuzulassen, waren generell weniger ängstlich und depressiv...
Ich weiß, Studien sind sicher nicht das Abbild für alle älteren Menschen aber dennoch ..ein Quäntchen Wahrheit steckt da schon drin..
du sagst sehr viel wichtiges mit relativ wenigen Worten. Kompliment!
Liebe Gruesse aus Indien