Warum Australien nach Meer schmeckt

Ich lebe heute in Urunga, einem kleinen Küstenort an der Nordküste von New South Wales, wo der Fluss ins Meer mündet und das Leben vom Rhythmus der Gezeiten bestimmt wird. Wenn morgens das Licht über dem Wasser flimmert und die ersten Spaziergänger barfuß den Holzsteg entlanggehen, beginnt für viele hier der Tag mit einem Blick auf den Ozean – oder mit dem Wurf einer Angel.
Schon als Kind kannte ich Meeresfrüchte. Ich bin auf einer Elbinsel aufgewachsen, umgeben von Wasser, Schlick und kleinen Häfen. Krabben, Heringe, Matjes, Räucherfisch – das gehörte bei uns ganz selbstverständlich auf den Tisch. Ich wusste, wie Nordseegarnelen schmecken und wie man eine Auster öffnet, lange bevor ich zum ersten Mal nach Australien kam. Und doch war ich völlig überrascht von der Vielfalt, die ich hier vorfand. In Australien ist das Meer nicht nur näher, es ist reicher, bunter, unerschöpflicher. Es gibt Arten, von denen ich früher nie gehört hatte, und Zubereitungen, die so einfach wie überzeugend sind.

Fisch und Meeresfrüchte gehören wie selbstverständlich zum Speiseplan. Man isst, was man fängt oder was die Fischer mitbringen – frisch, unverarbeitet und ohne Umweg über Großmärkte. Ich gehe oft zu Fuß zum kleinen Hafen, wo ein Fischer seinen Fang direkt aus dem Boot verkauft. Manchmal nehme ich ein Kilo Garnelen mit, manchmal einen frisch geschuppten Snapper. Und wenn ich nichts kaufe, gehe ich eben selbst angeln – mit einer einfachen Rute und einer Handvoll Geduld.
Als ich noch in Deutschland lebte, war Fisch ein seltenes Gut. Die Fischtheken waren gut sortiert, aber selten frisch. Vieles kam tiefgefroren aus Asien oder aus dem Atlantik, mit langen Transportwegen und neutralem Geschmack. Fisch war etwas, das man an besonderen Tagen servierte, vielleicht zu Weihnachten oder Karfreitag. Es war nicht alltäglich, und schon gar nicht selbstverständlich.

In Urunga ist es anders. Hier riecht man das Meer nicht nur, man schmeckt es. Der Fisch ist fest, das Fleisch der Garnelen süßlich, die Muscheln schmecken nach Felsen und Salz. Man braucht keine komplizierten Rezepte – nur Hitze, etwas Öl und vielleicht einen Spritzer Zitrone. Ich habe gelernt, wie man einen Fisch zerlegt, wie man Krabben aufbricht und wie man Austern schlürft. Das war früher unvorstellbar.
Natürlich hat Australien geographische Vorteile. Der ganze Kontinent ist von Meer umgeben, fast jede Stadt hat Zugang zur Küste, und der nächste Fisch ist oft nur einen Sprung entfernt. Aber es ist nicht nur die Nähe zum Wasser, es ist auch die Haltung. Hier ist es ganz normal, sich mit den Händen durch eine Schale Garnelen zu arbeiten, barfuß am Grill zu stehen oder eine Kühlbox mit frischem Fang zu füllen. In Deutschland hingegen ist Fisch oft verpackt, etikettiert, in Plastik gehüllt und durch Normen geregelt.

Neulich saßen wir in Urunga mit Freunden auf der Veranda. Die Sonne war gerade untergegangen, und ein milder Wind trug den Geruch von Salz und Eukalyptus durchs offene Fenster. Auf dem Tisch standen gegrillte Tintenfische, ein großer Teller mit Garnelen, gebratener Snapper und ein einfacher grüner Salat. Jeder hatte etwas mitgebracht, viele Hände hatten geholfen. Es wurde gelacht, geschmatzt, mit den Fingern gegessen. Der Wein war kühl, die Stimmung warm. Niemand redete von Rezepten, Kalorien oder Herkunftsnachweisen. Es war einfach ein gutes Essen, direkt aus dem Meer auf den Teller, mit Freunden geteilt.
Seit ich hier lebe, hat sich mein Verhältnis zu Lebensmitteln verändert. Ich esse langsamer, bewusster, und ich koche einfacher. Ich bin näher dran – am Wasser, am Fang, am Geschmack. Und je länger ich in Urunga bleibe, desto fremder erscheint mir der Gedanke, Fisch in einer Tiefkühltruhe zu suchen. Ich lebe jetzt in einer Welt, in der das Meer Teil des Kühlschranks geworden ist – und ich möchte das nicht mehr eintauschen.
Schon als Kind kannte ich Meeresfrüchte. Ich bin auf einer Elbinsel aufgewachsen, umgeben von Wasser, Schlick und kleinen Häfen. Krabben, Heringe, Matjes, Räucherfisch – das gehörte bei uns ganz selbstverständlich auf den Tisch. Ich wusste, wie Nordseegarnelen schmecken und wie man eine Auster öffnet, lange bevor ich zum ersten Mal nach Australien kam. Und doch war ich völlig überrascht von der Vielfalt, die ich hier vorfand. In Australien ist das Meer nicht nur näher, es ist reicher, bunter, unerschöpflicher. Es gibt Arten, von denen ich früher nie gehört hatte, und Zubereitungen, die so einfach wie überzeugend sind.

Fisch und Meeresfrüchte gehören wie selbstverständlich zum Speiseplan. Man isst, was man fängt oder was die Fischer mitbringen – frisch, unverarbeitet und ohne Umweg über Großmärkte. Ich gehe oft zu Fuß zum kleinen Hafen, wo ein Fischer seinen Fang direkt aus dem Boot verkauft. Manchmal nehme ich ein Kilo Garnelen mit, manchmal einen frisch geschuppten Snapper. Und wenn ich nichts kaufe, gehe ich eben selbst angeln – mit einer einfachen Rute und einer Handvoll Geduld.
Als ich noch in Deutschland lebte, war Fisch ein seltenes Gut. Die Fischtheken waren gut sortiert, aber selten frisch. Vieles kam tiefgefroren aus Asien oder aus dem Atlantik, mit langen Transportwegen und neutralem Geschmack. Fisch war etwas, das man an besonderen Tagen servierte, vielleicht zu Weihnachten oder Karfreitag. Es war nicht alltäglich, und schon gar nicht selbstverständlich.

In Urunga ist es anders. Hier riecht man das Meer nicht nur, man schmeckt es. Der Fisch ist fest, das Fleisch der Garnelen süßlich, die Muscheln schmecken nach Felsen und Salz. Man braucht keine komplizierten Rezepte – nur Hitze, etwas Öl und vielleicht einen Spritzer Zitrone. Ich habe gelernt, wie man einen Fisch zerlegt, wie man Krabben aufbricht und wie man Austern schlürft. Das war früher unvorstellbar.
Natürlich hat Australien geographische Vorteile. Der ganze Kontinent ist von Meer umgeben, fast jede Stadt hat Zugang zur Küste, und der nächste Fisch ist oft nur einen Sprung entfernt. Aber es ist nicht nur die Nähe zum Wasser, es ist auch die Haltung. Hier ist es ganz normal, sich mit den Händen durch eine Schale Garnelen zu arbeiten, barfuß am Grill zu stehen oder eine Kühlbox mit frischem Fang zu füllen. In Deutschland hingegen ist Fisch oft verpackt, etikettiert, in Plastik gehüllt und durch Normen geregelt.

Neulich saßen wir in Urunga mit Freunden auf der Veranda. Die Sonne war gerade untergegangen, und ein milder Wind trug den Geruch von Salz und Eukalyptus durchs offene Fenster. Auf dem Tisch standen gegrillte Tintenfische, ein großer Teller mit Garnelen, gebratener Snapper und ein einfacher grüner Salat. Jeder hatte etwas mitgebracht, viele Hände hatten geholfen. Es wurde gelacht, geschmatzt, mit den Fingern gegessen. Der Wein war kühl, die Stimmung warm. Niemand redete von Rezepten, Kalorien oder Herkunftsnachweisen. Es war einfach ein gutes Essen, direkt aus dem Meer auf den Teller, mit Freunden geteilt.
Seit ich hier lebe, hat sich mein Verhältnis zu Lebensmitteln verändert. Ich esse langsamer, bewusster, und ich koche einfacher. Ich bin näher dran – am Wasser, am Fang, am Geschmack. Und je länger ich in Urunga bleibe, desto fremder erscheint mir der Gedanke, Fisch in einer Tiefkühltruhe zu suchen. Ich lebe jetzt in einer Welt, in der das Meer Teil des Kühlschranks geworden ist – und ich möchte das nicht mehr eintauschen.
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