Der richtige Tag
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie man das nannte, und deswegen finde ich das wahrscheinlich auch nicht im Internet… Irgendwann in den 90. Jahren wurde die Theorie sehr populär, dass es für alles gute Tage gibt, oder eben solche, wo einfach nichts gut gelingen kann. Wenn ich mich nicht irre, hing das mit dem Geburtsdatum einer Person zusammen.
Es gab also – in einem konkreten Monat wohl – solche Tage, die als die günstigsten empfohlen wurden für Berufliches, oder für ein entscheidendes Gespräch mit dem/der Partner/in, für einen Arztbesuch, oder einfach nur für Kuchenbacken, oder Gurkeneinlegen. Diese Tage wurden auch in solche eingeteilt, wo wir gerade körperlich am stärksten waren, oder mal intellektuell, gegen Schmerz besonders immun, und so weiter.
Inwieweit man das ernst nehmen wollte, schwer zu sagen; ich glaube aber, solche Terminkalender mit „guten” und „schlechten” Tagen konnte man sogar in der bunten Presse finden, die sich ausschneiden, irgendwo aufkleben, und aufpassen, wie und wann man handeln sollte.
So ganz dumm würde ich es aber doch nicht finden. Unabhängig vom Geburtsdatum, Sternzeichen, Blutgruppe, geht es vielen Menschen nicht an allen Tagen genauso gut. Ich kenne das: wenn ich zum Beispiel etwas amtliches zu erledigen habe, tue ich das selten nur sofort, wenn darüber erfahren. Es muss in mir irgendwie garen, reifen, ich muss die Angst loswerden, dass ich da was falsch verstehe, falsch mache, und es wird dauern, bis ich das wieder aufrecht… Und im Hinterkopf immer wieder die dumme Frage: Und was, wenn…? Na was denn auch. Formular falsch ausgefüllt? Nimmt man ein neues Blatt, und noch einmal, diesmal aufmerksamer. Etwas Wichtiges vergessen? Dann zu erfahren versuchen, wie man die Sache wieder in Ordnung bringen kann. Und in Zukunft Notizen machen, um den Stress zu meiden. Es geht also. Diese Argumente sind aber das Eine, und das ängstliche Seelchen das Andere. Deswegen warte ich, wenn nur möglich, auf meinen „richtigen Tag“. Dann wird‘s natürlich Zack Zack erledigt, und ich zufrieden bis stolz!
Glücklich sind Menschen, die kein Problem damit haben. Ist etwas zu tun, dann tun sie es einfach. Sie führen alles richtig aus, schnell, einfach perfekt. Die haben wohl 365 richtige Tage im Jahr. Das muss man schon beneidenswert finden...
(Titelbild aus dem Internet)
Kommentare (14)
@Rosi65
Nein, liebe Rosi, und das habe ich auch nicht so gemeint - obwohl es schön sein könnte. ;) Nun hat mich aber mein Sohn auf den Begriff gebracht: das waren sogenannte Biorhythmen. In der Wikipedia kann man dazu lesen:
"Biorhythmus ist in der Mantik eine unbelegte Hypothese, die besagt, dass die physische und die intellektuelle Leistungsfähigkeit sowie der Gemütszustand des Menschen bestimmten Rhythmen unterworfen sind, die bei allen Menschen gleich sind und mit dem Tag der Geburt beginnen. Diese werden in einem Biorhythmogramm dargestellt."
"Die Biorhythmik nach Swoboda/Fließ geht von drei „Rhythmen“ mit unterschiedlicher Periodendauer aus:
- körperlicher Rhythmus (23 Tage)
- emotionaler Rhythmus (28 Tage)
- geistiger Rhythmus (33 Tage)
Und etwas mehr noch dazu. Ich möchte nicht mal überlegen, ob mich diese Theorie überzeugt, oder auch nicht. Ich konnte nur bei mir selbst diese "guten" oder "schlechten" Tage immer wieder kommen und gehen können. Da könnte jemand behaupten, die hängen mit unserer weiblichen Natur zusammen (la donna é mobile). 😉 Das will man natürlich nicht glauben; es geht wahrscheinlich doch uns allen so.
Nur gute Tage wünsche ich Dir, liebe Rosi.
Mit herzlichen Grüßen
Christine
Liebe Christine,
es hat jeder mal gute und schlechte Tage - früher hatte ich immer Freitag den 13.
ins Auge gefasst, hatte ich dann einen schlechten Tag - so habe ich es daraufhin zurückgeführt. Aber die Zeiten sind vorbei. War interessant verschiedene Meinungen zu diesem Thema zu lesen. Einen lieben Sonntagsgruß für dich.
❤️ lichst Marlen.
@Marlen13
Liebe Marlen, natürlich sollte man den Freitag den 13. als keine ernste Gefahr wahrnehmen. Doch an diesen Tagen ereignet sich immer wieder auch Schlimmes; wer mal davon betroffen, wird vielleicht seine/ihre Angst oder Schuldgefühl irgendwie rechtfertigen wollen: alles durch den Dreizehnten... Ich wünsche dir nur gute und sonnige Tage, unabhängig von der Zahl.
Mit herzlichen Grüßen
Christine
Liebe Christine62
Als ich noch in Berlin wohnte, geriet ich in eine Gruppe, die stark esoterisch
angehaucht war. Das gefiel mir gut. Ich machte alles mit. Dann merkte ich,
dass ich genauso gut an ein Osterei glauben könnte.
Ich hatte einen M;ondkalender, einen Bauernkalender mit den guten und
den weniger guten tagen, Ich guckte da erst abends rein und freute mich,
wenn es gestimmt hat. Hatte es nicht gestimmt, dann eben nicht............
Unterhaltsam, mehr nicht. Lottozahlen standen da auch nicht.
Den letzten Absatz von Dir , finde ich wünschenswert.
Gruß
Distel1fink7 Renate
@Distel1fink7
Liebe Renate,
also, das Esoterische liegt mir schon der Märchenwelt zu nah. Ich mag manchmal etwas Unheimliches, Ungewöhnliches - wenn aber irgendwie auch wissenschaftlich begründet. Ich kann aber verstehen, wieso sich so viele Menschen dafür begeistern lassen...
An etwas glauben - wer es nicht immer nur leicht im Leben hatte, braucht es einfach, um eine Art Boden unter den Füßen zu behalten. Solange man dann auch kein Guru werden will - alles in Ordnung. ;)
Ich wünsche Dir dann nur richtige, gute Tage, liebe Renate.
Mit Grüßen
Christine
Noch ein Gedanke dazu: ist die Suche nach einer Methode, die mir eine Entscheidung abnimmt bzw. erleichtert nicht auch der Versuch, die Verantwortung für eine Entscheidung abzugeben?
M.
Ich glaube, liebe Christine, das alles dient nur dazu, Kontrolle haben und immer das Beste aus allem herausholen zu wollen. Das Leben lässt sich nicht kontrollieren. Solche Aussagen, welcher Tag wofür besonders geeignet ist, können ja auch ziemlich manipulativ sein. Wäre es nicht viel wichtiger, wie du in etwa auch schreibst, in sich hineinzuhorchen, wie geht es mir heute, habe ich Kraft, dieses oder jenes in Angriff zu nehmen.
Menschen sind nun mal verschieden, es gibt diejenigen, die eher ängstlich sind und fürchten, etwas falsch machen zu können und es gibt die "Mutigen", die nach dem Motto leben, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. An seinem Naturell kann man versuchen etwas zu ändern, aber so ganz grundsätzlich klappt das nach meiner Erfahrung nicht wirklich. Am besten ist, sich so zu nehmen, wie man nun mal eben ist und vielleicht immer mal wieder stolz auf sich zu sein, wenn etwas reibungslos gelungen ist.
An schlechten Tagen, liebe Christine, an denen man aus welchen Gründen auch immer schwächelt", braucht es vielleicht einen besonders liebevollen Umgang mit sich selbst.
Möge es mehr gute als schlechte Tage geben, wobei was heißt in diesem Zusammenhang schon "schlecht", vielleicht haben auch diese Tage einen Sinn, welchen auch immer.
Herzliche Grüße
Brigitte
@Roxanna
Genau, liebe Brigitte, ich bin in allen Punkten mit dir einverstanden. Ein wenig Kontrolle über die Wirklichkeit - das Gefühl braucht man unbedingt. Wenn es aber an einem Tage gerade nicht geht, braucht man sich vor niemandem, und schon gar nicht vor sich selbst, zu rechtfertigen, sondern sich da so zu behandeln, wie man mit einem Kind umgehen würde, das kurz ratlos wurde. Schonen, liebevoll umgehen eben, ja gar mit Süßigkeiten und Geschenken verwöhnen. 😊 Und die Starken, die Mutigen, die haben Glück, dass es ihnen so prima geht. Und möge das auch so bei ihnen bleiben; ich kannte Einige, die es wirklich nur waren - solange alles super ging...
Mit herzlichen Grüßen
Christine
Hallo,
meinst Du evtl. die Numerologie?:
https://citymagazine.si/de/finden-sie-was-das-ideale-datum-fur-ihre-hochzeit-laut-numerologie-heraus/
Ich bin da eher für die Methode „Wünsche ans Universum schicken“: man bittet das Universum/Gott/die Quelle/Schutzengel darum, dazu zu helfen, daß ein bestimmtes Ereignis/Vorhaben gut gelingt. Imaginieren kann auch dazu beitragen .
M.
@mirisfad
Nein, mit Numerologie hatte das nichts zu tun. Ich denke nach und nach, und kann auf den wichtigsten Begriff nicht mehr kommen. Ich kann mich gut an die Artikel darüber in der bunten Frauenpresse erinnern, die damals etwas total Neues in meinem Heimatland war, und ich habe mich auch ganz kurz dafür interessiert. Ich glaube aber wirklich, dass die Erscheinung fast alle kennen: heute denke ich: oh nein, das schaffe ich nicht! Und zwei Tage später - mit Bravour gemacht. :)
Mit Grüßen
Christine
Liebe Christine
Kein Mensch der stets perfekt
der alles sofort checkt-
mir geht es so wie dir
die Termine merk ich mir
doch seh ich sie nicht vor Augen
wird das Merken nicht viel taugen
doch seh ich ihn dann jeden Tag:
dann wird "es" erledigt.....wenn ich mag...
Ein Kalender ist nicht schlecht
für Termine bestimmt ganz recht
halt...was mache ich hier bloss
geht die "Geschichte" gleich von vorne los?????
Soviel zu diesem Thema.........Du sieht Du bist nicht allein....Ist das nicht schön?????
Einen wunderschönen Sonntag
wünscht mit einem Augenzwinkern
Angelika
@Tulpenbluete13
Das ist wirklich schön, liebe Angelika, dass nicht nur ich das Problem kenne. :) Du hast auch sehr schön darüber geschrieben, und die Sache zusammengefasst. So muss es angeblich sein, dass man sich immer wieder durch etwas boxen soll, wenn nicht stark genug. Solche reizvollen Mimosen wie uns gibt es einfach auch, und - das weißt Du wahrscheinlich so gut wie ich - dass wir auch meistens endgültig diesen schweren Kampf gewinnen, kann nur eines bedeuten. Dass wir nämlich doch strongwomen sind. 🌸
Mit herzlichen Grüßen
Christine
Liebe Christine,
„Das ist heute nicht mein Tag!“
Sicher hat jeder schon mal diese ärgerliche Feststellung machen müssen.
Manchmal ist es tatsächlich so, dass nichts so richtig klappen will, und/ oder auf einmal alles schief geht. Hat aber bestimmt nichts mit Astrologie oder Hokuspokus zu tun.
Kleiner Trost: Auch der schlechteste Tag endet nach 24 Stunden.
Herzliche Grüße
Rosi65