Zwangsbehandlungen in Pflegeheimen ist unverantwortlich
Die Übertragung der Verantwortung für Zwangsbehandlungen auf Pflegeheime ist unverantwortlich und widerspricht grundlegenden Prinzipien des Schutzes vulnerabler Gruppen.
Pflegeheime sind primär Einrichtungen, die auf die Betreuung und Pflege älterer oder gesundheitlich beeinträchtigter Menschen ausgerichtet sind. Sie sind weder personell noch organisatorisch darauf vorbereitet, die immense Verantwortung einer solch gravierenden Eingriffsbefugnis zu übernehmen.
Die Verantwortung für Zwangsbehandlungen darf niemals auf Pflegeheime übertragen werden. Stattdessen müssen spezialisierte Institutionen und Fachkräfte herangezogen werden, die in einem rechtlich und ethisch gesicherten Rahmen arbeiten können. Zudem sollte der Fokus auf präventive Maßnahmen, personenzentrierte Pflege und die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Pflegeheimen und externen Fachstellen gelegt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Würde und die Rechte der Betroffenen gewahrt bleiben.
Die Einführung von Zwangsmaßnahmen in Pflegeheimen ist nicht nur unverantwortlich, sondern gefährdet das gesamte Pflegeverständnis als menschliche und respektvolle Unterstützung vulnerabler Gruppen.
Pflegekräfte sind nicht darauf ausgebildet, psychiatrische Diagnosen zu stellen oder die Notwendigkeit von Zwangsmaßnahmen zu beurteilen. Das würde nicht nur die Betroffenen gefährden, sondern auch das Pflegepersonal überfordern.
Kommentare (6)
Liebe @taralenja1.11.
Alle Gesundheitseinrichtungen sind unterbesetzt, was bedeutet, dass einzelne Pflegekräfte mehr Patienten betreuen müssen, als ihnen eigentlich zugemutet werden kann.
Lange Schichten, Überstunden und körperlich wie emotional anstrengende Tätigkeiten führen oft zu chronischer Erschöpfung.
Pflegekräfte erleben regelmäßig Leid, Tod und herausfordernde Verhaltensweisen, was zu einer erheblichen emotionalen Belastung beiträgt.
Viele Pflegeeinrichtungen sind nicht auf die besonderen Bedürfnisse von Bewohnern mit psychischen Erkrankungen ausgelegt. Das betrifft sowohl bauliche als auch organisatorische Aspekte. Es fehlen oft geeignete Rückzugsräume, spezialisierte Therapieangebote oder Schulungen für das Personal, um mit psychisch kranken Bewohnern professionell und empathisch umzugehen.
Der hohe Dokumentationsaufwand nimmt viel Zeit in Anspruch, die dann für die direkte Pflege fehlt.
Pflegekräfte haben häufig nicht die Möglichkeit, sich regelmäßig zu Themen wie psychischer Gesundheit, Deeskalation oder Trauma weiterzubilden, was die Betreuung von Bewohnern mit psychischen Erkrankungen zusätzlich erschwert.
Ein Umdenken in Politik und Gesellschaft ist dringend notwendig, um dem Pflegenotstand entgegenzuwirken und sicherzustellen, dass sowohl Pflegekräfte als auch die Menschen, die auf sie angewiesen sind, gut versorgt werden.
LG Doris
Ich weiss nicht sicher, ob das auch unter Zwangsbehandlung geht:
Ich denke an einen starken Mann, der in der Pflegeabteilung bösartig wurde gegen das Pflegepersonal. So wie ich mich erinnere, wurden im Medikamente verabreicht, damit er nicht gewalttätig wurde.
Es passieren Sachen, die wir uns einfach nicht vorstellen können,,,
Liebe @Agathe,
der Umgang mit aggressiven Bewohnern in Altenheimen ist eine herausfordernde Aufgabe, die viel Einfühlungsvermögen, Professionalität und Geduld erfordert. Das "Ruhigstellen" ist niemals die erste Wahl und darf grundsätzlich nur durch ärztliche Anordnung Medikamentös durchgeführt werden. Stattdessen ist ein menschenwürdiger und deeskalativer Ansatz wichtig, der auf die Ursachen der Aggression eingeht. Das ist Alltag in Seniorenheimen
Ich bin gegen Zwangsbehandlungen, generell, nicht nur in Pflegeheimen sondern überhaupt.
Im Thread im Forum habe ich auch mitgelesen und bin froh, nicht in Deutschland zu leben, wo nach Möglichkeiten gesucht wird, die Behandlung von Kranken gegen deren Willen schön zu reden, indem man sie zu Hause oder in Pflegeheimen durchführt.
Lieber @Songeur,
deinen Worten entnehme ich, dass du den Sachverhalt gut verstanden hast. Da bin ich und mit Sicherheit die meisten meines Berufsstandes, ganz deiner Meinung. Und....ich bin froh im Rentenstatus zu sein und diesen Prozess nicht mehr miterleben muss.
Lieber Gruß, Doris
hallo doep56,
wir wohnen seit 4,5 jahren in einem pflegeheim mit über 90% dementen menschen, wo nicht bekannt ist, ob diese menschen ein psychische erkrankung haben. da werden die pflegekräfte gekniffen, geboxt und anderweitig von diesen hilfebedürftigen bewohner*innen misshandelt und niemand kann dagegen etwas machen. wir haben eine schwere psychische erkrankung namens DIS und haben fast drei jahre kein verständnis vom personal bekommen. aber es hat ihnen auch niemand beigebracht, was man mit bewohnerinnen macht, die eine panikattacke haben. die pflege sollte auf beiden seiten gewaltfrei sein. aber bei dem derzeitigen pflegenotstand wird das wohl immer ein problem bleiben. wir wissen keine lösung. aber sollte nicht schon in der ausbildung wert darauf gelegt werden, wie man mit psychisch kranken senior*innen umgeht?
taralenja und familie