Wo der Geschmack zuhause ist
Wo der Geschmack zuhause ist

Wie meine Nichte aus Hamburg fast am Avocadotoast verzweifelte, einen Fisch namens Mantje grillte und Labskaus unter Palmen servierte.
Als Alena, meine Nichte aus Hamburg, mich in Australien besuchte, war sie bereit für Sonne, Surfen und ein bisschen Abenteuer. Was sie nicht erwartet hatte: dass ausgerechnet das Essen zur größten Herausforderung wird. Dabei fing alles ganz harmlos an.
Frühstück mit Schockwirkung
Ihr erster Morgen in meiner Küche verlief etwa so: Sie stand barfuß am Tresen, leicht verpeilt vom Jetlag, und sagte mit Hoffnung in der Stimme: „Gibt’s hier Rundstücke?“ Ich reichte ihr ein getoastetes Sourdough Brot mit Avocado, pochiertem Ei, Lachs, Chiliflocken und Zitronenzeste. Sie starrte es an, als hätte ich einen Dschungel auf Toast serviert.

„Und Butter?“ – „Da hinten – gleich neben den Chia-Samen.“ Sie kaute. Und sagte: „Schmeckt wie Urlaub… in einem Hipster-Café.“
Marktschock und ein Fisch namens Mantje
Am Sonnabend schleppte ich sie zum Wochenmarkt. Sie kam mit einem schicken Weidenkorb, wie frisch aus der Havestehude. Die Australier hingegen hatten Woolies-Tüten und Kühlboxen dabei. Statt Äpfeln fand sie Drachenfrüchte. Statt Gurken: Okra. Eine nette Marktdame drückte ihr welche in die Hand und flötete: „Slimy but good!“ Alena drehte sich zu mir um und flüsterte: „Schleimig? Ich will kein solches Gemüse.“
Dann kam der Fischstand. Ein mächtiger Barramundi glotzte uns an. „Kann man den braten?“ Der Verkäufer prustete: „Love, das ist unser Nationalfisch. Den küsst man, bevor man ihn isst!“ Wir kauften ihn. Sie nannte ihn Mantje. Und ja – wir grillten Mantje später mit Limette, Knoblauch und Petersilie.

Das BBQ-Debakel
Am Sonntag die nächste Stufe: Einladung zum Nachbarschafts-Barbie. „Bring a plate“, stand in der SMS. Das bedeutet: Jeder bringt seinen Teller voll Fleisch oder Meeresfrüchten mit. Alena machte deutschen Kartoffelsalat – mit Ei, Mayo und Essiggurken, wie es sich in Deutschland gehört. Er wurde höflich beiseite gestellt – wie ein Museumsstück aus Norddeutschland.
Der Grill wurde mit einem Flammenwerfer gezündet, ein Bierkasten diente als Beistelltisch, und die Männer diskutierten über Barbies, als ginge es um den Nahostkonflikt. Alena bekam eine Riesengarnele gereicht. Sie probierte. Und sagte dann: „Oh, die schmeckt richtig gut.“
Am Ende des Barbies hatte sie acht große Garnelen, und ein Stück Lamm gegessen – und den Spitznamen Snitty-Girl erhalten.
Labskaus unter Palmen
Ein paar Tage später roch es plötzlich nach Zwiebeln in meiner Küche. Ich kam rein – und da stand sie. Barfuß, konzentriert, mit Rote Bete in der Hand. „Heute gibt’s Labskaus!“, rief sie. Ich war kurz sprachlos. „Du willst bei 35 Grad Corned Beef, Kartoffeln und Rote Bete kochen?“ „Natürlich. Ich hab Heimweh. Und Labskaus heilt alles.“
Mein Nachbar Dave kam zufällig vorbei.„What’s that pink stuff?“ „Labskaus“, sagte sie stolz. Er blinzelte. „Looks like dog food.“ Sie konterte: „Tastes like home.“ Er hat’s probiert und meinte: „Oh. You can cook that again next year.“
Angeln für Anfängerinnen
Natürlich kam sie auch zum Angeln mit. Sie war skeptisch: „Ich soll die Maden anfassen?“ „Ja, die tun nix sid doch nur Koeder.“ Zehn Minuten später hatte sie einen Snapper am Haken. Sie schrie. Ich schrie. Der Fisch zappelte. Aber sie zog ihn raus – voller Stolz. Abends wurde er filetiert und mit einer asiatischen Marinade gebraten – Mantje 2 war geboren.
Happy End mit Schwarzbrot und Sonne
Heute kann Alena Snapper von Whiting unterscheiden, kennt den Unterschied zwischen BBQ-Zange und Barbie – und weiß, dass man bei 35 Grad keine Mayonnaise serviert. Aber manchmal, wenn keiner hinsieht, holt sie sich ein Stück Schwarzbrot, streicht Butter drauf, haut ein paar Scheiben Salami darauf – und guckt in die Palmen.
Dann sagt sie, mit einem Blick, der gleichzeitig sehnsüchtig und zufrieden ist:
„Man kann das Mädchen aus Hamburg nach Australien holen – aber das Schwarzbrot kriegst du nicht raus.“
Als Alena, meine Nichte aus Hamburg, mich in Australien besuchte, war sie bereit für Sonne, Surfen und ein bisschen Abenteuer. Was sie nicht erwartet hatte: dass ausgerechnet das Essen zur größten Herausforderung wird. Dabei fing alles ganz harmlos an.
Frühstück mit Schockwirkung
Ihr erster Morgen in meiner Küche verlief etwa so: Sie stand barfuß am Tresen, leicht verpeilt vom Jetlag, und sagte mit Hoffnung in der Stimme: „Gibt’s hier Rundstücke?“ Ich reichte ihr ein getoastetes Sourdough Brot mit Avocado, pochiertem Ei, Lachs, Chiliflocken und Zitronenzeste. Sie starrte es an, als hätte ich einen Dschungel auf Toast serviert.

„Und Butter?“ – „Da hinten – gleich neben den Chia-Samen.“ Sie kaute. Und sagte: „Schmeckt wie Urlaub… in einem Hipster-Café.“
Marktschock und ein Fisch namens Mantje
Am Sonnabend schleppte ich sie zum Wochenmarkt. Sie kam mit einem schicken Weidenkorb, wie frisch aus der Havestehude. Die Australier hingegen hatten Woolies-Tüten und Kühlboxen dabei. Statt Äpfeln fand sie Drachenfrüchte. Statt Gurken: Okra. Eine nette Marktdame drückte ihr welche in die Hand und flötete: „Slimy but good!“ Alena drehte sich zu mir um und flüsterte: „Schleimig? Ich will kein solches Gemüse.“
Dann kam der Fischstand. Ein mächtiger Barramundi glotzte uns an. „Kann man den braten?“ Der Verkäufer prustete: „Love, das ist unser Nationalfisch. Den küsst man, bevor man ihn isst!“ Wir kauften ihn. Sie nannte ihn Mantje. Und ja – wir grillten Mantje später mit Limette, Knoblauch und Petersilie.

Das BBQ-Debakel
Am Sonntag die nächste Stufe: Einladung zum Nachbarschafts-Barbie. „Bring a plate“, stand in der SMS. Das bedeutet: Jeder bringt seinen Teller voll Fleisch oder Meeresfrüchten mit. Alena machte deutschen Kartoffelsalat – mit Ei, Mayo und Essiggurken, wie es sich in Deutschland gehört. Er wurde höflich beiseite gestellt – wie ein Museumsstück aus Norddeutschland.
Der Grill wurde mit einem Flammenwerfer gezündet, ein Bierkasten diente als Beistelltisch, und die Männer diskutierten über Barbies, als ginge es um den Nahostkonflikt. Alena bekam eine Riesengarnele gereicht. Sie probierte. Und sagte dann: „Oh, die schmeckt richtig gut.“
Am Ende des Barbies hatte sie acht große Garnelen, und ein Stück Lamm gegessen – und den Spitznamen Snitty-Girl erhalten.
Labskaus unter Palmen
Ein paar Tage später roch es plötzlich nach Zwiebeln in meiner Küche. Ich kam rein – und da stand sie. Barfuß, konzentriert, mit Rote Bete in der Hand. „Heute gibt’s Labskaus!“, rief sie. Ich war kurz sprachlos. „Du willst bei 35 Grad Corned Beef, Kartoffeln und Rote Bete kochen?“ „Natürlich. Ich hab Heimweh. Und Labskaus heilt alles.“
Mein Nachbar Dave kam zufällig vorbei.„What’s that pink stuff?“ „Labskaus“, sagte sie stolz. Er blinzelte. „Looks like dog food.“ Sie konterte: „Tastes like home.“ Er hat’s probiert und meinte: „Oh. You can cook that again next year.“
Angeln für Anfängerinnen
Natürlich kam sie auch zum Angeln mit. Sie war skeptisch: „Ich soll die Maden anfassen?“ „Ja, die tun nix sid doch nur Koeder.“ Zehn Minuten später hatte sie einen Snapper am Haken. Sie schrie. Ich schrie. Der Fisch zappelte. Aber sie zog ihn raus – voller Stolz. Abends wurde er filetiert und mit einer asiatischen Marinade gebraten – Mantje 2 war geboren.
Happy End mit Schwarzbrot und Sonne
Heute kann Alena Snapper von Whiting unterscheiden, kennt den Unterschied zwischen BBQ-Zange und Barbie – und weiß, dass man bei 35 Grad keine Mayonnaise serviert. Aber manchmal, wenn keiner hinsieht, holt sie sich ein Stück Schwarzbrot, streicht Butter drauf, haut ein paar Scheiben Salami darauf – und guckt in die Palmen.
Dann sagt sie, mit einem Blick, der gleichzeitig sehnsüchtig und zufrieden ist:
„Man kann das Mädchen aus Hamburg nach Australien holen – aber das Schwarzbrot kriegst du nicht raus.“
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